Posts mit dem Label Aspekte Fremdheit werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Aspekte Fremdheit werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Montag, 4. Dezember 2017

Wie verhalte ich mich gegenüber kulturfremden Menschen?



In meinen Artikel geht es darum, wie kulturfremde Menschen wahrgenommen, angeschaut und angenommen werden.

Ich schildere meine Beobachtung und enthülle drei unterschiedliche Verhaltenstypen.
Zudem gibt es eine Schrittanleitung, wie wir unseren Umgang mit kulturfremden Menschen erkennen.

Übrigens sind kulturfremde Menschen, Personen die aus einer anderen Kultur entstammen und sich im neuen unbekannten Umfeld noch nicht zurecht finden.

Neulich im Supermarkt: Umgang mit kulturfremden Menschen

Nachdem ich meine Besorgungen erledigt hatte, gönnte ich mir eine Tasse Kaffee und beobachtete das lebhafte Treiben unzähliger Menschen auf der Rolltreppe. So schaute ich in  unterschiedlich gefüllte Einkaufswagen an der Kasse. Wie wohl der Speiseplan der Einkäufer aussah, überlegt ich mir. Belustigend war das Treiben am asiatischen Imbissstand.
Im geschäftigen Trubel bewegten sich arabische Frauen in schwarzen Gewändern mit Kopftüchern. Sie schoben mit Kinderwagen. Die Männer liefen nebenher.
Mitten im Gang  etliche junge laute Männer mit einer dunkleren Hauptfarbe.
Diskutierende  ältere Herren mit langen Bärten und hellen Gewändern.
Kichernde und kreischende asiatische Mädchen, die ihre Einkaufsbeute gegenseitig bewunderten.
Mit Einkaufszetteln bewegten sich Familienväter  wie ferngesteuert zwischen den Regalen.
Offensichtlich befand sich ein Teil der Welt an diesem Platz. Und dann passierte es:
Drei jüngere Männer gingen auf eine muslimische Frau zu. Lautstark  brüllten sie die Frau an. Einer schubste sie in eine Ecke. Es war bedrohlich, jedoch war ich zu weit weg, um eingreifen zu können. Einige blieben stehen und andere liefen weiter.

Das typische Verhalten bei kulturfremden Menschen

Ich konnte beobachten, was passierte und entdeckte  drei verschiedene Typen:

  1. die Wegseher

Sie liefen schnell vorbei und schielten aus den Augenwinkeln auf das Geschehen.

  1. die Überseher

Sie taten so, als ob sie gar nichts bemerkten und ignorierten.

  1. die Hingucker

Sie blieben am Rande stehen, beobachteten das Geschehen oder sprachen darüber.
Generell erkannte ich die dominierenden Ängste, Bedenken oder Unsicherheiten.
Langsam  beruhigten sich die lauten Stimmen. Die  aufreibende Situation löste sich auf.
Urplötzlich entdeckte ich Ähnlichkeiten aus meinen Jobs. Ja, tatsächlich stoße ich immer wieder auf entsprechendes Verhalten und erkenne prägendes, vergleichbares Verhalten. Dazu gehören versteckte  Auffassungen zu Kulturfremden.
Hier einige  solche Aussagen.

Die Wegseher „Alle Menschen sind gleich.“

Beginnen wir mit der ersten Ansicht. Natürlich stimme ich zu, denn formal stimmt es. Menschen sind Menschen, Tiere sind Tiere und Bäume sind eben Bäume. Doch beim genaueren Hinschauen erkennen wir klitzekleine und riesengroße Unterschiede.

Was der Händevergleich ans Tageslicht bringt:

Vergleichen sie die linke Hand eines Menschen, der sich gerade in ihrer Nähe befindet mit ihrer linken Hand. Sein Einverständnis natürlich vorausgesetzt. Achten sie auf die Größe der Hand, die Länge der Finger, die Handfläche sowie Vertiefungen, Erhöhungen und den Verlauf der Rillen.
Und, was stellen wir fest?

Keine einzige Rille gleicht der anderen. Form, Größe und Gravur sind unterschiedlich.
Die Prägung der Finger ist ganz verschieden.

Eine Identifizierung per Fingerabdruck kann nur durch die persönliche Linienführung der Fingerkuppen möglich sein. Das beweist, dass jeder Mensch, egal, aus welchem Land er kommt, egal, ob er arm oder reich ist und egal, welcher Religion er angehört, seine eigene passende Authentizität hat.

Klar, wir haben alle Hände, Füße, einen Körper und ein Herz. Doch wir müssen zugeben, dass die doch bei jeden anders sind. Entstammen Menschen aus einer anderen Kultur, erkennen wir weitere Unterschiede wie eine andere Form der Augen, Haarstruktur oder Hauptfarbe.
„Wir Menschen sind nicht gleich, sondern unterschiedlich."

Die Überseher: „Das ist mir völlig egal. Es interessiert mich einfach nicht.“

Dieser Person scheint es völlig egal, was um sie herum passiert.
Die Überseher machen ihr Ding und sagen sich, das Umfeld interessiert mich nicht. Die versuchte Neutralität führt zu einer Nullbock-Stimmung bei Menschen, denen alles völlig einerlei ist.

Sie wachen erst auf, wenn es sie persönlich betrifft. Diese gleichgültige Meinung existiert teilweise bei Zuwanderern, aber auch bei Nachbarn oder Kollegen.

Da gibt es die eigene „vollkommene“ Welt und alles, was nicht hineinpasst, stört oder auch nicht.
„Sollen die doch sehen, wie sie klar kommen.“ – eine der vorherrschenden Meinung der „Überseher“.

Leider blockiert diese einseitige Einstellung und führt zu Stillstand und Starre.


Die Hingucker: Wir Menschen sind nun mal unterschiedlich."

In dieser Aussage sind Differenzierungen zu erkennen. Damit haben die Hingucker erst einmal die Nase vorn. Ja, die Welt ist bunt und das Leben in einen Supermarkt auch. Menschen sehen hin. Sie beobachten und deuten  und handeln.

Manchmal wirken Kulturfremde  orientierungslos. Es kann sein, dass sie die fremde Sprache nicht verstehen. Die unbekannte Schrift auf der Mehltüte lässt sie das Mehl suchen. Es gibt Menschen, die erkennen die Hilflosigkeit . Sie schauen  hin,  erkennen das Dilemma und greifen ein,  wenn es  erforderlich. Das sind außergewöhnliche  Menschen mit dem besonderen Blick.


"Jeder Mensch zeigt sich in seiner Einmaligkeit und seiner persönlichen Lebenssituation."
Erkennen Sie sich wieder?

Zunächst sei gesagt, dass individuelle Wahrnehmung im Verborgenen bleibt. Das, was wir sehen und denken, wissen nur wir selbst. Erst das  konkrete Handeln verrät die Einstellung.

Wie verhalte ich mich gegenüber kulturfremden Menschen?

Um sich selbst innerlich überprüfen zu können, sind drei Schritte ratsam.

Nehmen wir eine unklare interkulturelle Situation an. Zum Beispiel: Die ausländischen Nachbarn reden nach 22 :00Uhr  sehr laut und dazu dröhnt ungewohnter Worte und Musik. Sie können nicht schlafen.


Du triffst auf Menschen aus einer anderen Kultur


Schritt 1 : Drei Fragen beantworten!

  1. Welche spontanen Gedanken bewegen dich?
  2. Was fühlst du?
  3. Welche Meinung oder Stimmen hörst du?

Schritt 2: Auf einem  Blatt Papier zwei Spalten machen und die Antworten aufschreiben

In die erste Spalte kommt die Antwort auf die drei Fragen.
In der zweiten Spalte fragen Sie sich nun: Woher kommt diese Einschätzung, diese Meinung, das Urteil und diese Ansicht?  Das können besondere Erlebnisse, Fernsehberichten, Nachrichten  oder Erfahrungen von Freunden sein.Notieren Sie die Antworten.


Schritt 3: Die eigene Prägung  erkennen?


Studien besagen, dass es grundsätzliche drei kulturelle Prägungen  gibt. Wegseher, Überseher und Hinseher.
Schätze dich selbst ein.

Sind es die eigenen persönlichen Erfahrungen mit kulturfremden Menschen? Stammen daraus deine Urteile und Einschätzungen?

Entstammen deine Meinungen über kulturfremde Menschen  von Freunden und Bekannten?
Sind deine Gedanken über kulturfremde Menschen aus Fernsehberichten und haben mit dir garnierst zu tun. Sind es Fremdeinschätzungen?

FAZIT: Wie wir Kulturunterschiede erkennen, gehört zu unseren persönlichen, individuellen und privaten Geheimnissen. Jeder Mensch  allein versteht seine  innere Einstellung und kann überlegen, ob diese menschenunwürdig ist. Und nicht vergessen: Wir sind in anderen Ländern auch kulturfremde Menschen.

Freitag, 17. März 2017

Interkulturelle Kompetenz: Wie verhalte ich mich respektvoll gegenüber Asiaten?

Respektvolles Verhalten gegenüber Asiaten benötigt Wissen und Rückenwind. Nur so können Kulturunterschiede erkannt und erfolgreich genutzt werden.

Wenn Sie annehmen, dass alle Menschen gleich sind, sollten Sie an dieser Stelle aufhorchen.
Viele Menschen glauben: Gleiches Denken, gleiches Handeln, gleiches Verhalten ist bei allen Menschen gleich. Doch  es gibt gravierende Kulturunterschiede. Das führt zu ungewöhnlichen Erwartungen, die niemals eingehalten werden können.

„So wie ich bin, sind auch die Anderen!“

Das kann nicht funktionieren! Unterschiedliche Sichtweisen und persönliche Einstellungen lösen selbst im eigenen Kulturkreis  heftigen Diskussionen aus. Hier sind vier  Kulturunterschiede zusammen gefasst.

ASIATEN IN DEUTSCHLAND DENKEN UND HANDELN WIE DIE DEUTSCHEN?
Diese Denkweise erlebe ich sehr häufig. Doch Vorsicht an dieser Stelle, denn es gibt tiefgreifende Unterschiede. Da klaffen Welten auseinander. Das äußert sich in für uns merkwürdiges ungewohntes Verhalten.
Vergleichen wir die deutsche mit der asiatischen Kultur, stellen wir grundlegende, gegensätzliche Verschiedenheiten fest. Äußerliches wie Mandelaugen und dunkle glatte Haare oder die „Langnase“ für Europäer sind leicht zu identifizieren.
Es gilt die bunte Vielfalt im Inneren der Menschen zu erkunden. Die Kulturunterschiede liegen hinter unserer Fassade verborgen. So   besitzen wir verinnerlichte Glaubensätze und Strukturen. Ausnahmslos prägen diese unser Verhalten und wir wundern uns über ungewohnte Benehmen. Wir werden angelächelt. Da denken wir: Oh, die Asiaten sind höflich. Enttäuscht merken wir später,  es war die falsche Richtung

VIER GRAVIERENDE UNTERSCHIEDE ZWISCHEN DEN KULTUREN

1      HIERARCHISCHE STRUKTUREN
Die Rangordnung einzuhalten bedeutet Ordnung in das Zusammenleben zu bringen. Diese Strukturen sind sowohl in den Familien als auch in den Unternehmen in Asien meist stärker ausgeprägt. Das sind wir hierzulande  nicht gewohnt. Das Familienoberhaupt oder der Boss hat das Sagen und daran ist nichts zu rütteln. Den Gedanken der Unterdrückung können Sie ganz schnell vergessen. Hier geht es um ein System und darum, den eigenen Platz zu finden.

2      BEDÜRFNISSE DER EINZELNEN RÜCKEN IN DEN HINTERGRUND
In Deutschland steht der einzelne Mensch im Mittelpunkt. Darauf basieren unser Verhalten und die Gesellschaft. Im Gegensatz dazu zählt in China stets das Wohl der Gruppe. Die Bedürfnisse und Wünsche des Einzelnen rücken in den Hintergrund. Für das Verhalten ist die Gruppenstimmung ausschlaggebend.

3      ZUFRIEDENHEIT ALLER STEHT IM MITTELPUNKT
Das Streben nach einem harmonischen Miteinander nimmt in den asiatischen Kulturen einen hohen Stellenwert ein. Es muss Vertrauen bestehen oder aufgebaut werden. Hier ein Beispiel: Ein Arbeitsessen in asiatischen Ländern findet üblicherweise vor den Verhandlungen statt. Man will Sie kennen lernen und die Vertrauensfrage klären. Die Verhandlungspartner fragen sich: Können wir mit diesen Menschen zusammenarbeiten? In Deutschland findet ein Beisammensein verbunden mit einem Dankeschön erst nach abgeschlossenen Verhandlungen und unterschriebenem Vertrag statt.

4      GEGENSÄTZLICHE ART ZU KOMMUNIZIEREN
Die asiatische Kommunikationsart unterscheidet sich von dem unsrigen. Hier gehört es zum guten Ton, direkt Probleme anzusprechen und Kritik auszutragen. Der Anstand in Asien verlangt die indirekte Kommunikation. Das erscheint uns so: Alle reden um den heißen Brei herum. Bereits Kinder lernen, nicht alles beim Namen zu nennen und direkt anzusprechen. Sie üben auf Umwegen ihre Wünsche zu äußern. Diese biografisch feste Verankerung hat einen enormen und äußerst starken Einfluss auf die Atmosphäre in Arbeitsteams und in der Familie.
Xinyao, meine chinesische Kollegin: „Ich freue mich über das schöne Büro. Durch die großen Fenster kommt viel Licht in das Zimmer. Es ist großartig hier zu arbeiten. Sie sind immer sehr freundlich …“ Da denke ich schon: Wann kommt sie endlich auf den Punkt? Im Gehen erwähnt sie ganz nebenbei: Irgend etwas stimmt mit der Lampe nicht. Aha, denke ich, die Lampe ist kaputt. Ihre Botschaft hat sie in ein nettes Geschenkpapier eingewickelt.
Doch wie kann ich als Unerfahrener mit derartigen Situationen umgehen, ohne dass ich ins Fettnäpfchen trete?
Kein Mensch aus einer fremden Kultur kann sich umfassend in einer anderen auskennen!

DREI HINWEISE FÜR RESPEKTVOLLES VERHALTEN GEGENÜBER MENSCHEN AUS ASIEN

Mein erster Hinweis – Suchen Sie einen Vermittler!
Suchen Sie sich einen asiatischen Vermittler. Er besitzt nützliches Insiderwissen und kennt sich sehr gut aus. Sollte der Vermittler schon lange in Deutschland leben: Volltreffer. Er verfügt erfahrungsgemäß über ein entsprechendes, gut funktionierendes Netzwerk. Sowohl im Beruflichen als auch im Privaten sind diese wertvollen Beziehungen hilfreich und unersetzbar.

Mein zweiter Hinweis – Machen Sie Geschenke!
In Asien werden Geschenke gern empfangen und vergeben. Sie bekommen diese oft mit höflichen Worten, einer angedeuteten Verbeugung und einem Foto für das Protokoll. Das wirkt für Kulturfremde etwas übertrieben, ist aber für Asiaten nichts Ungewöhnliches. Im privaten Rahmen wird meist betont, dass das Geschenk „wirklich nur eine Kleinigkeit“ sei, um Bescheidenheit auszudrücken.
Alles, was sich gut verschenken lässt, sollten Sie in eine rot-goldene Verpackung einwickeln. Bei Geschenke mit einer goldenen Schleife erhalten Sie ein glückliches Lächeln.  Sie bringen das Glück ins Haus.

Mein dritter Hinweis – Stellen Sie sich auf die indirekte Kommunikation ein!
Begreifen Sie: Asiatische Menschen bringen ihre Kritik oder Probleme niemals direkt an. Das verbietet die „gute Erziehung“. Erfassen Sie das Anliegen und reagieren Sie entsprechend. Möchten Sie eine Kritik aussprechen, dann machen Sie das bitte niemals direkt. Es sei denn, sie erklären vorher, wie die Deutsche mit Kritik umgehen.

FAZIT:
Selbstverständlich gibt es noch viele weitere kulturelle Besonderheiten, die für Ihr Business und Ihren Kontakt wichtig sind.
„Kleinen Dinge“ üben einen großen Einfluss auf Ihre geschäftlichen und privaten Beziehungen und künftigen Vorhaben aus. Durch Small Talk über Familie und Sport oder den Austausch von Höflichkeiten und Lob erfahren Sie mehr. Nutzen Sie die Ressourcen von asiatischen Mitarbeitern oder Bekannten.
Durch interkulturelle Handlungskompetenz erkennen Sie Kulturunterschiede und können diese erfolgreich nutzen.
Für den Umgang mit Kulturen aus anderen Ländern biete ich ein Cultural Business Coaching und interkulturelle Beratung, um genau hinter die Fassaden zu schauen. Es richtet sich an Berufstätige .
Informieren Sie sich hier: Cultural Business Coaching


Mittwoch, 26. Oktober 2016

Interkulturelle Kompetenz: Wie heiratet man im Islam – Mitgift oder Brautgabe?




Es geschah in Leipzig, und da lag sie nun auf dem Tisch:  Die schriftliche Bestätigung über die Bindung auf Lebenszeit. Die „Heiratsurkunde“, also das Papier in arabischer Sprache mit deutscher Übersetzung, gibt Auskunft über die Eheleute und die Zeugen des Heiratsaktes und tritt mit  der Unterschrift in Kraft.

Der frisch gebackene Ehemann berichtet von der muslimische Eheschließung, die im Islam als ein sehr bescheidener Akt verwirklicht wird. Es genügt, wenn Mann und Frau vor einer theologisch und moralisch gefestigten Persönlichkeit (etwa einem Imam) und vor mindestens zwei Zeugen ihren freien Willen zur Ehe erklären. Das alles wird in dem schriftlichen Vertrag festgehalten.  Doch dann stolperte ich über zwei Summen 5.000,00 Euro und 10.000 Euro. Neugierig erfragte ich die Bedeutung der Summen. Den ersten Betrag erhält die Braut vom zukünftigen Ehemann.

Islam: Die Brautgabe – Der Bräutigam zahlt an die Frau

Die Brautgabe ist vielen arabischen Bereich wird die Brautgabe vereinbart. „Nein, die Frau wird nicht gekauft und muss ein Leben lang dem Mann untertan sein“,  wird mir bestätigt.
Ein Geschenk  für die zukünftige Frau. Ayam S., eine Syrierin, erzählt mir vom  unbezahlbaren Wert einer Frau in ihrem Land. Sie fragt mich: Was ist ein Mann ohne eine Frau? Stimmt, denke ich und denke auch an die zukünftigen Kinder des Ehepaares und an all die familiären unverzichtbaren Verantwortungen, die Frauen tragen. Neu war für mich, dass der Mann zu dieser Gabe verpflichtet ist. Die Höhe soll abhängig vom Lebensstandard sein und kann sowohl eine Sache als auch ein Geldbetrag sein.
Der zweite Betrag benennt den Geldwert bei einer Trennung. Verlässt der Mann die Frau, so hat er 10.000 Euro an sie zu zahlen. Das fand ich nun wieder etwas mager, und es zeigt mir, dass damit die Frau schnell abgespeist wird.

Deutschland: Die Mitgift – Die Braut zahlt an den Bräutigam

Zu Erinnerung: Bis vor Jahrzehnten gab es ähnliches in Deutschland. Die Aussteuer, auch Mitgift genannt, waren Güter, die die Braut mit in die Ehe brachte. Der Bräutigam muss also nicht zahlen, hier wird die Verwandtschaft der Frau zu Kasse gebeten.
Genannt wird dies auch Aussteuer, diese wird von der Verwandtschaft der Braut bezahlt und kommt direkt dem Brautpaar zugute. Das konnten sowohl Geschenke wie Handtücher, Bettwäsche oder Einrichtungsgegenstände als auch Geld, Auto oder Haus sein. Die Aussteuer diente dem jungen Paar als Starthilfe.
Durch die Höhe der Mitgift oder Aussteuer sollten Frauen der niederer sozialen Schichten daran gehindert werden, in höhere Schichten einzuheiraten, und das, obwohl es kein Verbot dafür gab.


In Deutschland hat sich der Brauch nicht gehalten, und die Eheleute einigen sich untereinander, welches Mitbringsel in die gemeinsame Ehe und Zukunft einfließt. Allerdings war die Aussteuer/Mitgift in vielen Teilen der Welt verbreitet  und wird heute noch Indien und Afrika praktiziert.

Fazit:

Hier zeigt sich ein Gegensatz. In einem Fall wird an die zukünftige Ehefrau gezahlt und im anderen Fall an den künftigen Ehemann. Kulturelle Unterschiede, die für uns unsichtbar sind, jedoch eine wichtige Rolle  für das familiäre Zusammenleben spielen.

Übrigens: Die muslimische Eheschließung besitzt erst nach dem standesamtlichen Nachweis in Deutschland Rechtskraft.



Freitag, 14. Oktober 2016

Interkulturelle Kompetenz: 21 schlechte Gründe, um Menschen aus anderen Kulturen zu meiden

Auf Straßen, in Kaufhäusern und in Wohngebieten erblicken wir Menschen aus verschiedenen Kulturen. Da schiebt eine islamische Frau mit Kopftuch einen Kinderwagen durch die Straße. Eine katholische Ordensschwester unterhält sich mit einer älteren Frau am Eingang der Kirche. Jüdische Männer mit langen Bärten und Schläfenlocken stehen an der Ecke und gestikulieren.
Jeder von ihnen hat eine kulturelle Zugehörigkeit, Mutter und Vater und besitzt seine eigene Orientierung.
Eines vorab: Wir können nicht in die Köpfe der Menschen hineinschauen, fremde Gedanken bleiben uns verwehrt, und Hintergründe von persönlichem Verhalten sind für uns als Außenstehende unzugänglich.
Doch da gibt es eine Gefahr: Wir machen uns falsche Vorstellungen, oder es entstehen Missverständnisse. In unserem Kopf strömen Unklarheiten, Ängste, Sorgen und Bedenken, egal welcher Kultur wir entstammen. Genau diese Dinge hemmen uns und wirken wie eine Handbremse.
Hier habe ich Aussagen aufgelistet, die mir in letzter Zeit begegnet sind und die einen Kontakt zu Menschen aus anderen Kulturen verhindern.
  1. Die verstehen mich sowieso nicht.
  2. Die sind mir zu fremd.
  3. Die Unterschiede sind einfach so groß.
  4. Mit denen will ich nichts zu tun haben.
  5. Sollen die Fremden doch den ersten Schritt machen.
  6. Die können sich sowieso nicht an Normen und Regeln halten.
  7. Diese Menschen sind einfach kulturlos.
  8. Die geben sich keine Mühe, dass man sie versteht.
  9. Die sollen sich ändern und nicht ich.
  10. Deren Glauben lehne ich ab.
  11. Die sind schlecht ausgebildet
  12. Frauen werden von Männern schlecht behandelt.
  13. Die wollen unter sich bleiben.
  14. Meistens haben die keinen Anstand.
  15. Die sind gewissenlos, das sieht man doch im Fernsehen.
  16. Wir brauchen die nicht.
  17. Warum muss immer ich den ersten Schritt machen.
  18. Die kriegen sowieso schon genug und werden bevorzugt.
  19. Die sprechen noch nicht einmal unsere Sprache.
  20. Viele sind doch kriminell.
  21. Wir werden ausgenutzt, und wer denkt an uns?
Sollte Sie einer Aussage zu stimmen, kann es sein, dass Sie auf eine Fehleinschätzung, Täuschung oder falsche Aussagen hereingefallen sind. Denn hier handelt es sich um interkulturelle Irrtümer.
EIN INTERKULTURELLER IRRTUM 
Hinter einen interkulturellen Irrtum versteckt sich eine falsche Annahme, Behauptung, Meinung oder ein Irrglaube. Der Behauptende, Meinende oder Glaubende meint von der Wahrheit seiner Aussage überzeugt zu sein. Nun gilt es auf die Suche nach der versteckten Wahrheit zu zu gehen.
Und so gelangen Sie zu einem interkulturellen Irrtum. Das Ganze erfolgt schleichend in drei Stufen.
  1. Stufe: Ausgehend von einer Person oder Gruppe wird eine Behauptung, ein Gerücht, eine Meinung geäußert.
„Arabische Frauen werden von Männern schlecht behandelt.“
  1. Stufe:Danach wird die Aussage verallgemeinert, damit sie auf eine große Gruppe von Menschen zutrifft.
„Alle arabischen Frauen werden von ihren Männern schlecht behandelt.“
  1. Stufe: Die Aussage wird auf Facebook gepostet und geteilt, im Freundeskreis besprochen, den Arbeitskollegen als richtig untergejubelt.
„Meine Freunde und Kollegen habe es mir gesagt: Alle arabischen Frauen werden von ihren Männern schlecht behandelt.“
So können Sie sich vor Falschmeldungen schützen
Nicht einfach glauben und vertrauen, sondern hinterfragen. Am besten gelangen Sie zu einer realistischen Einschätzung, wenn Sie die betroffenen Menschen direkt befragen.
Fragen, die Ihnen helfen:
  1. Werden Sie als Frau von Ihrem Mann schlecht behandelt?  Somit gelangen Sie zunächst  zu einer authentische Aussage und erfahre die Wahrheit im Einzelfall. Vielleicht wird die Frau tatsächlich schlecht behandelt , dann bitte vorsichtig sein und nicht verallgemeinern.
2. Um zu klären, ob diese Aussage allgemeingültig ist, sollte der zweite Schritt erfolgen.Stimmt es, dass alle arabischen Frauen von ihren Männern schlecht behandelt werden? Hierzu wäre es notwendig andere Frauen zu befragen. Ein Fernsehfilm oder ein Bericht aus Zeitung, Radio oder TV eignet sich nicht unbedingt dazu, um die ausnahmslose Richtigkeit der Aussage zu bekräftigen.
FAZIT:
Sie auf beide Fragen antworten können, gehen Sie davon aus, dass es stimmt. Sie haben es selbst gehört, möglicherweise erlebt. Vermeiden Sie interkulturelle Irrtümer. Lassen Sie sich nichts einreden, übernehmen Sie nicht einfach Gehörtes und verbreiten Sie fremde Meinungen nicht, ohne diese selbst überprüft zu haben.

Hat Ihnen  dieser Beitrag gefallen? Hier gibt es noch mehr:

Körperberührung zur araibschen Begrüßung?
Überraschende Erkenntnisse der Stanford-Studie
Kompetenter mit den Interulturellen Spickzettel

Sonntag, 28. August 2016

Körperberührung zur arabischen Begrüßung? Neun einfache Tipps für einen respektvollen ersten Kontakt

In der Firma, im Restaurant treffen wir auf bekannte Personen und wissen da sofort, wie wir uns begrüßen. Geschäftspartner bekommen einen Händedruck, Freunde ein Küsschen auf die Wange, die liebste Person einen Kuss auf den Mund. Intuitiv machen wir genau das Richtige.
Doch wie sieht es nun aus, wenn Ihnen ein arabischer Mann oder eine arabische Frau gegenüber steht? Gleich spukt es im Kopf herum: Wie verhalte ich mich richtig? Denn wir möchten respektvoll behandelt werden und respektvoll zu anderen Menschen sein.
Ich erlebe Menschen, die sofort aufeinander zugehen und sich darüber gar keine Gedanken machen. Andere wiederum sind zögerlich und warten ab, wie der Andere sich verhält. Und dann gibt es diejenigen, die etwas über eine „richtige Begrüßung“ in Anstandsbüchern gelesen oder in Benimm-Sendungen im Fernsehen gesehen haben.
Eines vorweg: Ein Richtig oder Falsch gibt es nicht, und oftmals behindern uns Gewohnheiten oder falsche, wenn auch gutgemeinte Hinweise. Verhält sich unser Gegenüber merkwürdig, werden wir unsicher. Menschen, die uns nicht anschauen, die Hand nicht geben oder größeren Abstand halten, finden wir befremdend oder suspekt.
Mir ging es einige Male so. Oft treffe ich den Imam im Stadtzentrum. Jedes Mal reiche ich ganz automatisch zur Begrüßung meine rechte Hand. Doch es kommt keine Reaktion von ihm. Er nimmt weder meine Hand noch streckt er mir seine entgegen. Plötzlich fallen mir seine Worte ein: „Ich lege meine rechte Hand auf mein Herz und verneige mich vor ihnen.“ Was für eine höfliche und achtungsvolle Begegnung denke ich und lächle ihn an.

KULTURBEDINGTE BEGRÜSSUNG

Wir besitzen unsere europäische oder deutsche  kulturbedingte Form der Begrüßung und vergessen, dass das Verhalten von Fremden für uns ungewöhnlich sein kann. Ja, es gibt unterschiedliche kulturspezifische Zeremonien, sich zu begegnen, die für uns fremdartig sind und manche von uns verwirren. Wir möchten Fehler vermeiden. Begrüßt mich der tunesische Geschäftspartner mit drei Küsschen auf die Wange oder zwei? Beginnt er auf der linken Seite und ich halte ihm die rechte hin?
Während es in unseren Kreisen üblich ist, sich die Hand zu geben, um zu zeigen: Ich bin unbewaffnet“, sieht es in arabischen Ländern ganz anders aus.
Streng religiösen muslimischen oder jüdischen Menschen sind körperliche Berührungen vor allem mit dem anderen Geschlecht nicht erlaubt. Eine jüdische junge Frau erzählte mir, dass sie keine Körperkontakte vor der Ehe haben darf und damit auch der Händedruck oder die Umarmung wegfällt.

HIER MEINE NEUN EINFACHEN TIPPS:

Wie Sie sich gegenüber Fremden korrekt und richtig verhalten können und was Sie beachten sollten, habe ich für Sie zusammengetragen

TIPP 1

Treffen Sie auf stark religiös orientierte Menschen, die vor allem an der Kleidung erkennbar sind, so sollten Sie unbedingt auf Distanz achten. Die langen Gewänder  vom Hals bis zum Boden sowie eine Kopfbedeckung bei Frauen  und Männern sind sichtbare Hinweise dafür.

TIPP 2

Direkten Körperkontakt wie Umarmungen sollten Frauen mit Männern und andersherum unbedingt vermeiden.

TIPP 3

Ein kurzes Händeschütteln ist möglich, wenn Ihnen die Hand gereicht wird.

TIPP 4

Stark religiöse Menschen vermeiden den Händedruck mit dem anderen Geschlecht. Dieser wird als unsittsam angesehen.

TIPP 5

Zur Begrüßung genügen ein kurzer Blickkontakt und ein Kopfnicken.

TIPP 6

Unverheiratete Frauen sollten ganz besonders auf einen angemessenen Körperabstand zum anderen Geschlechts achten.

TIPP 7

Strenggläubigen Muslimen ist es schlichtweg nicht gestattet, eine fremde Frau zu berühren oder anzusehen.

TIPP 8

In schwierigen Situationen kann es hilfreich sein, eine männliche Begleitperson zu haben.

TIPP 9

Oftmals reicht eine Verneigung oder eine leichte Verbeugung aus.Rechnen Sie damit, dass Ihnen nicht die Hand gereicht wird und der Blickkontakt wegfällt. Das bedeutet nicht, dass Sie ignoriert werden. Derartiges Verhalten bedeutet auch nicht, dass Sie weniger geschätzt, nicht respektiert oder sogar ignoriert werden.
Alles ist eine Frage der Interpretation, ein Richtig oder Falsch gibt es nicht. Ich würde eher sagen, ein angemessenes Verhalten können Sie erreichen, in dem Sie beobachten und fragen.

WICHTIG FÜR SIE: 

Nehmen Sie kulturfremdes Verhalten nicht persönlich, sondern versuchen Sie, es richtig zu deuten. Sie verschaffen sich am besten Respekt, indem Sie mit fachlichen Kompetenzen sowie Kenntnissen über die arabische Kultur und deren Verhaltensregeln glänzen.
Übrigens: Verheiratete Frauen genießen besonderes Ansehen, je mehr Kinder sie haben. Ältere Frauen werden als Entscheidungsträgerinnen und Respektspersonen angesehen.

FAZIT

Wie kann ich mich richtig und respektvoll verhalten? Während es in unseren Kreisen üblich ist, sich die Hand zu geben, kann ein kurzer Blickkontakt zur Begrüßung in anderen Kulturen ausreichend sein. Damit bin ich ganz gut durch die Welt gekommen.

Hat Ihnen  dieser Beitrag gefallen? Hier gibt es noch mehr:

Überraschende Erkenntnisse der Stanford-Studie
Fotos und Zitate für mehr interkultureller Kompetenz
Moslime arbeiten am Sonntag, ohne Wenn und Aber!





InspirationLeben - Sei im Kopf klar und achte auf deine Gedanken

Achte darauf worüber du nachdenkst, denn es beeinflusst dein Wohlergehen. Schlechte Gedanken verpesten das Leben. Sie erzeugen, dass du unzu...