Samstag, 29. November 2014

Fünf Hinweisschilder für interkulturelle Kulturgrenzen und unvergessliche Grenzverletzungen

Wo sind meine Grenzen?

Grenzwertig für mich: Der Kamelkopf ohne Körper als Aushängeschild für eine Kamelfleischerei. 

Neulich im Büro: Ich sitze am Rechner und beantworte Emails. Ein  libanesischer Mann betritt den Raum. Ich beantworte ihm die Frage, wie es mir geht, und in diesem Moment steht er hinter meinem Bürostuhl und schaut auf das Display. Da war ich völlig irritiert und verunsichert. Das gehört sich einfach nicht! Jetzt liest er auch noch mit, denke ich. Was bitte schön geht ihm das an?
Meine Grenzen waren verletzt und ich stand auf, um ihn dies klar zu verdeutlichen.

Für ihn war die Nähe völlig normal und wenn ich einen offen Zugang schaffe, dann wird dieser auch genutzt. Seine Grenzen sind andere und nicht meine.
Genau diese Situationen sind es, die emotional aufwühlen und zunächst unsichtbar verwunden können.

Jeder von uns hat seine eigenen ganz speziellen Grenzen und zwei Menschen haben selten die gleichen.

Sichtbar wird, dass Personen aus der gleichen Kultur ähnliche Grenzen haben. Beispielsweise gehören Ordnung und Sauberkeit in unserer deutschen Kultur dazu. Wer die Regeln nicht einhält oder den Müll neben die Mülltonne schmeißt, überschreitet sie. Das führt erfahrungsgemäß zu Ärger oder zu Ordnungsverfahren.

Und weil wir alle so anders sind, kommt es auch ständig vor, dass wir versehentlich einen Schritt über die Grenze eines anderen Menschen gehen. Oft passiert das, ohne dass wir es beabsichtigen und sogar, ohne dass wir es bemerken.


Welche Grenzen hat nun der Mensch, der dir gegenüber steht?




Sie sind nicht sichtbar, du weißt es nicht. Jeder von uns hat andere Grenzen. Mir persönlich ist zum Beispiel zwischenmenschlicher Respekt wichtig und deswegen reagiere ich „sauer“, wenn andere Menschen oder mich respektlos behandelt. Viele meiner Freunde sind in der Hinsicht eher entspannter. Das zeigt mir immer wieder, wie unterschiedlich wir doch alle sind. So kommt es auch ständig vor, dass wir versehentlich einen Schritt zu weit gehen.


Da gibt es fünf Hinweisschilder:

  1.  Während die äußeren Grenzen (körperliche etc.) sichtbar sind, sind es die inneren Grenzen (geistige etc.) nicht.
  2. Wie das Meer mit einen Ufer begrenzt ist, hat Jeder Mensch seine eigenen persönlichen, ganz speziellen Grenzen. Sie bedeuten Sicherheit. 
  3. Menschen aus verschiedenen Kulturen besitzen unterschiedliche Grenzen, bei gleichen Kulturen bestehen Ähnlichkeiten. 
  4. Grenzüberschreitungen können verletzend sein und zu Mißverständnisse und Konflikte führen. Sie sind mit starken Emotionen und Verletzung verbunden. 
  5. Kulturgrenzen bestimmen, wer dazu gehört und wer nicht. Besonders hier setzt interkulturelle Kompetenz sichtbar.
Weitere Beiträge:
Was bedeutet interkulturell kompetent?





Freitag, 21. November 2014

Kennst du deine eigenen interkulturellen Grenzen ?

Gibt es innere Grenzen und wie gehen wir konkret damit um? 
Eine lukrative Frage für interkulturelle Begegnung. 


Fast jeder hat in seinen Leben irgendwann einmal gehört:
„Bis hierher und nicht weiter.“
„Du hast meine Grenze überschritten.“
„Da mache ich nicht mit, hier ist Schluss.“

Das sind eindeutig erkennbare oftmals unüberwindbare Mauern, ja   sogar mit Stacheldraht oder engmaschige Gitterzäune oder sehr hohe grüne Hecken. Aufmerksames Beobachten lässt erkennen, dass einige Grenzen zusätzlich mit überwachenden Kameras im Körperinnern ausgerüstet sind. 
Wie sieht deine persönliche Grenze aus? 

Sind es hohe Mauern, durchlässige Zäune oder ein Maschendrahtzaun?


Doch was passiert, wenn innere Grenzen verletzt, überschritten oder von anderen  nicht erkannt werden?
Hast du schon einmal erlebt, dass jemand deine Grenzen überschritten hat? 

- sei es durch Unachtsamkeit oder durch unfaires oder unangemessenes Verhalten
- oder einfach nur, weil dir jemand körperlich zu Nahe gekommen ist, ohne dass du es wolltest.

Die individuellen Grenzen sind  eindeutig von unsere Kultur prägt. Ungefähr eine Armlänge Abstand zwischen zwei Menschen steht in
Deutschland für eine angenehme Nähe oder Distanz.

In anderen Kulturen sind diese Abstände näher oder entfernter. Das gefährliche ist, dass diese weder durch einen sichtbaren Zaun oder eine Mauer erkennbar sind. Sie sind spürbar und ehrlich, wer von uns hat die Fähigkeiten eines Spürhundes. Bei Überschreitung jedoch spüren wir entweder eine erdrückende Einengung oder eine arrogante Entfernung.

Eine unsichtbare Grenzüberwindung  bedeutet allerdings, dass unser persönliches Hoheitsgebiet zu verletzt wird und wer will das schon? Irgendwo müssten dann Grenzsoldaten kommen und uns schützen. Die gibt es aber nicht! Also hinterlässt eine Grenzverletzung durch eine andere Person ein unangenehmes Gefühl oder sogar eine tiefere Verletzung, die nicht zu schnell zu vergessen ist. 

Und wir allein bestimmen innerhalb unseres  Territoriums, was erlaubt ist oder nicht erlaubt ist. Sobald jemand unsere Grenzen verbal oder körperlich überschreitet, merken und fühlen wir das sehr direkt und sehr deutlich. Weil wir dann unangenehm berührt sind, uns ärgern oder einfach nur in Stress geraten.

Wer keine Grenzen kennt überschreitet sie.

Erforsche dich selbst:
Wo sind die eigenen Grenzen?
Wo stehen die Verbotsschilder?
An welcher Stelle können durchlässig werden?



Was es noch Kulturgrenzen auf sich hat, erfahrt ihr im nächsten Beitrag.

Fotos: Antonie

Weitere Beiträge:
Was bedeutet interkulturell kompetent?


Sonntag, 16. November 2014

Was hat eine heiße Herdplatte mit Kultur zu tun?

„Erst die Arbeit, dann das Vergnügen?“
„Den letzten beißen die Hunde“
„Ordnung ist das halbe Leben“


Kommt dir das bekannt vor?

Ja genau, das sind unsere Begleiter aus der Kinderzeit. Sie verlassen uns nicht, sondern leiten uns und bleiben uns treu. Oftmals  wissen wir nicht, ob sie noch da sind, weil sie leise und trotzdem präsent sind. Jedoch unser Handeln richtet sich nach ihnen aus.


Erstens Beispiel:

Bei mir sieht das so aus: Die Mails lesen und darauf antworten, die Wäsche schnell waschen, ja und das Telefonat nicht vergessen... so reihen Aufgaben aneinander, wie eine Perlenkette und schwups sind einige Stunden vorbei. Wo bleibt die Zeit für eine Pause, so eine Halbzeit wie im Fußball?
In Frankreich und vielen anderen Ländern wird gearbeitet, um zu leben, zu genießen oder sich zu freuen. In Deutschland leben wir, um zu arbeiten. Das behaupten eine Menge von Menschen.

Zweitens Beispiel:

„Ordnung ist das halbe Leben“ oder “Jedes Ding hat seinen Platz" oder "Alles gehört an Ort und Stelle“ damit bin ich groß geworden. Mein Vater konnte ohne Licht in der Nacht seinen gestreiften Pullover aus dem Schrank nehmen, er kannte sich eben aus. Mir gelingt das nicht. Wenn du genau hinschaust, findest du kulturell vielfältige Ordnungssysteme auf der Welt.

Drittes Beispiel:

„Den letzten beißen die Hunde“ – einen Hinweis für Zuspätkommer. Dich erwartet ein leerer Tisch, wenn du bei uns zu spät kommst. In der türkischen Kultur wird der Tisch nach dem Essen nicht abgeräumt, es werden die Speisen aufgefüllt und es ist völlig egal, wann du kommst.

Was sind innere Muster?

Meist fallen uns diese Muster und Grenzen auf, wenn wir anderen kulturellen Modellen begegnen oder etwas verändern wollen.
Viele Menschen folgenden ihren inneren Muster ganz automatisch, ohne darüber nachzudenken. Sie wiederholen dieselben Erfahrungen und gelangen an ihre Grenzen.

Die Herdplatte


Hast du als Kind gelernt, nicht auf eine heiße Herdplatte zu fassen? Vielleicht wurdest du von deinen Eltern gewarnt oder hast es selbst ausprobiert, so wie ich. Auf jedem Fall gibt es in dir ein Muster, welches deine Hand davon abhält, auf heiße Herdplatten zu fassen. Du brauchst nicht immer daran zu denken,  denn es hat sich ein inneres Muster gebildet. Dieses übernimmt die Aufgabe für dich. Die „heiße Herdplatte“ ist somit sehr praktisch.

Es gibt viele solche Muster, die uns helfen wie beim Auto fahren, beim Einkaufen, um die Straße zu überqueren oder in der Kälte einen warmen Mantel anzuziehen oder eine Mütze aufzusetzen. Das sind wundervolle Beispiele  für das innere Muster in unserer Kultur.
Jeder von uns gehört einer Kultur an und besitzt eigene Muster.

Aus drei wichtigen Gründen besteht ein Zusammenhang zwischen Herdplatte und Kultur

  1. Glaubenssätze oder Muster sind an Kulturen gebunden. In den Familien auf der ganzen Welt  gibt es eigene kulturbedingte Wertigkeiten.
  2. Innere Muster entstammen unseren Leben. Sie sind an einen Ort, an eine bestimmte Zeit sowie Situation und somit an unsere kulturellen Erfahrungen gebunden.
  3. Sie sind unsichtbar und die Menschen handeln oftmals unbewusst danach. Genau das macht es auch so schwierig  die Handlungen und Verhalten von Menschen aus anderen Kulturen  zu verstehen. 

Willst du interkulturell kompetent sein?

Zwei Aufgaben für dich:
1. Erkunde dich selbst,  welche Muster dich prägen? 
2. Erkunde andere Menschen nach ihren inneren Muster.  Stelle Fragen und vergleiche.

Genau das gehört zu deinen interkulturellen Basics.

Weitere Beiträge:
Was bedeutet interkulturell kompetent?


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