Montag, 4. Dezember 2017

Wie verhalte ich mich gegenüber kulturfremden Menschen?



In meinen Artikel geht es darum, wie kulturfremde Menschen wahrgenommen, angeschaut und angenommen werden.

Ich schildere meine Beobachtung und enthülle drei unterschiedliche Verhaltenstypen.
Zudem gibt es eine Schrittanleitung, wie wir unseren Umgang mit kulturfremden Menschen erkennen.

Übrigens sind kulturfremde Menschen, Personen die aus einer anderen Kultur entstammen und sich im neuen unbekannten Umfeld noch nicht zurecht finden.

Neulich im Supermarkt: Umgang mit kulturfremden Menschen

Nachdem ich meine Besorgungen erledigt hatte, gönnte ich mir eine Tasse Kaffee und beobachtete das lebhafte Treiben unzähliger Menschen auf der Rolltreppe. So schaute ich in  unterschiedlich gefüllte Einkaufswagen an der Kasse. Wie wohl der Speiseplan der Einkäufer aussah, überlegt ich mir. Belustigend war das Treiben am asiatischen Imbissstand.
Im geschäftigen Trubel bewegten sich arabische Frauen in schwarzen Gewändern mit Kopftüchern. Sie schoben mit Kinderwagen. Die Männer liefen nebenher.
Mitten im Gang  etliche junge laute Männer mit einer dunkleren Hauptfarbe.
Diskutierende  ältere Herren mit langen Bärten und hellen Gewändern.
Kichernde und kreischende asiatische Mädchen, die ihre Einkaufsbeute gegenseitig bewunderten.
Mit Einkaufszetteln bewegten sich Familienväter  wie ferngesteuert zwischen den Regalen.
Offensichtlich befand sich ein Teil der Welt an diesem Platz. Und dann passierte es:
Drei jüngere Männer gingen auf eine muslimische Frau zu. Lautstark  brüllten sie die Frau an. Einer schubste sie in eine Ecke. Es war bedrohlich, jedoch war ich zu weit weg, um eingreifen zu können. Einige blieben stehen und andere liefen weiter.

Das typische Verhalten bei kulturfremden Menschen

Ich konnte beobachten, was passierte und entdeckte  drei verschiedene Typen:

  1. die Wegseher

Sie liefen schnell vorbei und schielten aus den Augenwinkeln auf das Geschehen.

  1. die Überseher

Sie taten so, als ob sie gar nichts bemerkten und ignorierten.

  1. die Hingucker

Sie blieben am Rande stehen, beobachteten das Geschehen oder sprachen darüber.
Generell erkannte ich die dominierenden Ängste, Bedenken oder Unsicherheiten.
Langsam  beruhigten sich die lauten Stimmen. Die  aufreibende Situation löste sich auf.
Urplötzlich entdeckte ich Ähnlichkeiten aus meinen Jobs. Ja, tatsächlich stoße ich immer wieder auf entsprechendes Verhalten und erkenne prägendes, vergleichbares Verhalten. Dazu gehören versteckte  Auffassungen zu Kulturfremden.
Hier einige  solche Aussagen.

Die Wegseher „Alle Menschen sind gleich.“

Beginnen wir mit der ersten Ansicht. Natürlich stimme ich zu, denn formal stimmt es. Menschen sind Menschen, Tiere sind Tiere und Bäume sind eben Bäume. Doch beim genaueren Hinschauen erkennen wir klitzekleine und riesengroße Unterschiede.

Was der Händevergleich ans Tageslicht bringt:

Vergleichen sie die linke Hand eines Menschen, der sich gerade in ihrer Nähe befindet mit ihrer linken Hand. Sein Einverständnis natürlich vorausgesetzt. Achten sie auf die Größe der Hand, die Länge der Finger, die Handfläche sowie Vertiefungen, Erhöhungen und den Verlauf der Rillen.
Und, was stellen wir fest?

Keine einzige Rille gleicht der anderen. Form, Größe und Gravur sind unterschiedlich.
Die Prägung der Finger ist ganz verschieden.

Eine Identifizierung per Fingerabdruck kann nur durch die persönliche Linienführung der Fingerkuppen möglich sein. Das beweist, dass jeder Mensch, egal, aus welchem Land er kommt, egal, ob er arm oder reich ist und egal, welcher Religion er angehört, seine eigene passende Authentizität hat.

Klar, wir haben alle Hände, Füße, einen Körper und ein Herz. Doch wir müssen zugeben, dass die doch bei jeden anders sind. Entstammen Menschen aus einer anderen Kultur, erkennen wir weitere Unterschiede wie eine andere Form der Augen, Haarstruktur oder Hauptfarbe.
„Wir Menschen sind nicht gleich, sondern unterschiedlich."

Die Überseher: „Das ist mir völlig egal. Es interessiert mich einfach nicht.“

Dieser Person scheint es völlig egal, was um sie herum passiert.
Die Überseher machen ihr Ding und sagen sich, das Umfeld interessiert mich nicht. Die versuchte Neutralität führt zu einer Nullbock-Stimmung bei Menschen, denen alles völlig einerlei ist.

Sie wachen erst auf, wenn es sie persönlich betrifft. Diese gleichgültige Meinung existiert teilweise bei Zuwanderern, aber auch bei Nachbarn oder Kollegen.

Da gibt es die eigene „vollkommene“ Welt und alles, was nicht hineinpasst, stört oder auch nicht.
„Sollen die doch sehen, wie sie klar kommen.“ – eine der vorherrschenden Meinung der „Überseher“.

Leider blockiert diese einseitige Einstellung und führt zu Stillstand und Starre.


Die Hingucker: Wir Menschen sind nun mal unterschiedlich."

In dieser Aussage sind Differenzierungen zu erkennen. Damit haben die Hingucker erst einmal die Nase vorn. Ja, die Welt ist bunt und das Leben in einen Supermarkt auch. Menschen sehen hin. Sie beobachten und deuten  und handeln.

Manchmal wirken Kulturfremde  orientierungslos. Es kann sein, dass sie die fremde Sprache nicht verstehen. Die unbekannte Schrift auf der Mehltüte lässt sie das Mehl suchen. Es gibt Menschen, die erkennen die Hilflosigkeit . Sie schauen  hin,  erkennen das Dilemma und greifen ein,  wenn es  erforderlich. Das sind außergewöhnliche  Menschen mit dem besonderen Blick.


"Jeder Mensch zeigt sich in seiner Einmaligkeit und seiner persönlichen Lebenssituation."
Erkennen Sie sich wieder?

Zunächst sei gesagt, dass individuelle Wahrnehmung im Verborgenen bleibt. Das, was wir sehen und denken, wissen nur wir selbst. Erst das  konkrete Handeln verrät die Einstellung.

Wie verhalte ich mich gegenüber kulturfremden Menschen?

Um sich selbst innerlich überprüfen zu können, sind drei Schritte ratsam.

Nehmen wir eine unklare interkulturelle Situation an. Zum Beispiel: Die ausländischen Nachbarn reden nach 22 :00Uhr  sehr laut und dazu dröhnt ungewohnter Worte und Musik. Sie können nicht schlafen.


Du triffst auf Menschen aus einer anderen Kultur


Schritt 1 : Drei Fragen beantworten!

  1. Welche spontanen Gedanken bewegen dich?
  2. Was fühlst du?
  3. Welche Meinung oder Stimmen hörst du?

Schritt 2: Auf einem  Blatt Papier zwei Spalten machen und die Antworten aufschreiben

In die erste Spalte kommt die Antwort auf die drei Fragen.
In der zweiten Spalte fragen Sie sich nun: Woher kommt diese Einschätzung, diese Meinung, das Urteil und diese Ansicht?  Das können besondere Erlebnisse, Fernsehberichten, Nachrichten  oder Erfahrungen von Freunden sein.Notieren Sie die Antworten.


Schritt 3: Die eigene Prägung  erkennen?


Studien besagen, dass es grundsätzliche drei kulturelle Prägungen  gibt. Wegseher, Überseher und Hinseher.
Schätze dich selbst ein.

Sind es die eigenen persönlichen Erfahrungen mit kulturfremden Menschen? Stammen daraus deine Urteile und Einschätzungen?

Entstammen deine Meinungen über kulturfremde Menschen  von Freunden und Bekannten?
Sind deine Gedanken über kulturfremde Menschen aus Fernsehberichten und haben mit dir garnierst zu tun. Sind es Fremdeinschätzungen?

FAZIT: Wie wir Kulturunterschiede erkennen, gehört zu unseren persönlichen, individuellen und privaten Geheimnissen. Jeder Mensch  allein versteht seine  innere Einstellung und kann überlegen, ob diese menschenunwürdig ist. Und nicht vergessen: Wir sind in anderen Ländern auch kulturfremde Menschen.

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