Freitag, 14. Oktober 2016

Interkulturelle Kompetenz: 21 schlechte Gründe, um Menschen aus anderen Kulturen zu meiden

Auf Straßen, in Kaufhäusern und in Wohngebieten erblicken wir Menschen aus verschiedenen Kulturen. Da schiebt eine islamische Frau mit Kopftuch einen Kinderwagen durch die Straße. Eine katholische Ordensschwester unterhält sich mit einer älteren Frau am Eingang der Kirche. Jüdische Männer mit langen Bärten und Schläfenlocken stehen an der Ecke und gestikulieren.
Jeder von ihnen hat eine kulturelle Zugehörigkeit, Mutter und Vater und besitzt seine eigene Orientierung.
Eines vorab: Wir können nicht in die Köpfe der Menschen hineinschauen, fremde Gedanken bleiben uns verwehrt, und Hintergründe von persönlichem Verhalten sind für uns als Außenstehende unzugänglich.
Doch da gibt es eine Gefahr: Wir machen uns falsche Vorstellungen, oder es entstehen Missverständnisse. In unserem Kopf strömen Unklarheiten, Ängste, Sorgen und Bedenken, egal welcher Kultur wir entstammen. Genau diese Dinge hemmen uns und wirken wie eine Handbremse.
Hier habe ich Aussagen aufgelistet, die mir in letzter Zeit begegnet sind und die einen Kontakt zu Menschen aus anderen Kulturen verhindern.
  1. Die verstehen mich sowieso nicht.
  2. Die sind mir zu fremd.
  3. Die Unterschiede sind einfach so groß.
  4. Mit denen will ich nichts zu tun haben.
  5. Sollen die Fremden doch den ersten Schritt machen.
  6. Die können sich sowieso nicht an Normen und Regeln halten.
  7. Diese Menschen sind einfach kulturlos.
  8. Die geben sich keine Mühe, dass man sie versteht.
  9. Die sollen sich ändern und nicht ich.
  10. Deren Glauben lehne ich ab.
  11. Die sind schlecht ausgebildet
  12. Frauen werden von Männern schlecht behandelt.
  13. Die wollen unter sich bleiben.
  14. Meistens haben die keinen Anstand.
  15. Die sind gewissenlos, das sieht man doch im Fernsehen.
  16. Wir brauchen die nicht.
  17. Warum muss immer ich den ersten Schritt machen.
  18. Die kriegen sowieso schon genug und werden bevorzugt.
  19. Die sprechen noch nicht einmal unsere Sprache.
  20. Viele sind doch kriminell.
  21. Wir werden ausgenutzt, und wer denkt an uns?
Sollte Sie einer Aussage zu stimmen, kann es sein, dass Sie auf eine Fehleinschätzung, Täuschung oder falsche Aussagen hereingefallen sind. Denn hier handelt es sich um interkulturelle Irrtümer.
EIN INTERKULTURELLER IRRTUM 
Hinter einen interkulturellen Irrtum versteckt sich eine falsche Annahme, Behauptung, Meinung oder ein Irrglaube. Der Behauptende, Meinende oder Glaubende meint von der Wahrheit seiner Aussage überzeugt zu sein. Nun gilt es auf die Suche nach der versteckten Wahrheit zu zu gehen.
Und so gelangen Sie zu einem interkulturellen Irrtum. Das Ganze erfolgt schleichend in drei Stufen.
  1. Stufe: Ausgehend von einer Person oder Gruppe wird eine Behauptung, ein Gerücht, eine Meinung geäußert.
„Arabische Frauen werden von Männern schlecht behandelt.“
  1. Stufe:Danach wird die Aussage verallgemeinert, damit sie auf eine große Gruppe von Menschen zutrifft.
„Alle arabischen Frauen werden von ihren Männern schlecht behandelt.“
  1. Stufe: Die Aussage wird auf Facebook gepostet und geteilt, im Freundeskreis besprochen, den Arbeitskollegen als richtig untergejubelt.
„Meine Freunde und Kollegen habe es mir gesagt: Alle arabischen Frauen werden von ihren Männern schlecht behandelt.“
So können Sie sich vor Falschmeldungen schützen
Nicht einfach glauben und vertrauen, sondern hinterfragen. Am besten gelangen Sie zu einer realistischen Einschätzung, wenn Sie die betroffenen Menschen direkt befragen.
Fragen, die Ihnen helfen:
  1. Werden Sie als Frau von Ihrem Mann schlecht behandelt?  Somit gelangen Sie zunächst  zu einer authentische Aussage und erfahre die Wahrheit im Einzelfall. Vielleicht wird die Frau tatsächlich schlecht behandelt , dann bitte vorsichtig sein und nicht verallgemeinern.
2. Um zu klären, ob diese Aussage allgemeingültig ist, sollte der zweite Schritt erfolgen.Stimmt es, dass alle arabischen Frauen von ihren Männern schlecht behandelt werden? Hierzu wäre es notwendig andere Frauen zu befragen. Ein Fernsehfilm oder ein Bericht aus Zeitung, Radio oder TV eignet sich nicht unbedingt dazu, um die ausnahmslose Richtigkeit der Aussage zu bekräftigen.
FAZIT:
Sie auf beide Fragen antworten können, gehen Sie davon aus, dass es stimmt. Sie haben es selbst gehört, möglicherweise erlebt. Vermeiden Sie interkulturelle Irrtümer. Lassen Sie sich nichts einreden, übernehmen Sie nicht einfach Gehörtes und verbreiten Sie fremde Meinungen nicht, ohne diese selbst überprüft zu haben.

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Donnerstag, 15. September 2016

Interkulturelle Kompetenz: Wie Sie mit eigenen und fremden Vorurteilen umgehen können!



 „Vorurteile sind absoluter Blödsinn, denn sie stimmen nicht!“

Genau das sagt meine Mutter. Im nächsten Moment erzählt sie mir: 

"Du, die Nachbarin hat seit gestern ein neues schickes Auto. Sie hat bestimmt von ihrem Ex eine Menge Geld verlangt. Früher konnte sie sich das nicht leisten." 

Auf den ersten Blick erlebe ich Interesse an der Nachbarin. Auf den zweiten Blick erkenne ich eine klassische Unterstellung, eine bloße Vermutung und eine urteilende Einschätzung. Dieses „darüber sprechen“ wird zur Wirklichkeit gemacht. Die Folge davon ist, dass sich eine klassische VOR-Verurteilung ohne jegliche Beweise entwickelt. Und – Zack! – da haben wir unser Vorurteil. 

Und jetzt kommt es: Würde ich genau die Worte meiner Mutter weitergeben, vervielfältige ich. Das kann in der Kaffeerunde, beim Pausengespräch oder mit einem Post bei Facebook geschehen. Das Gerücht wird somit verstärkt und für wahr angesehen. Andere erzählen und spekulieren weiter.

Übertragen auf die internationale Bühne entstehen dann solche Vorurteile wie

v Deutsche sind pünktlich und trinken Bier zum Frühstück 
v Asiaten lächeln immer und essen rohen Fisch 
v Franzosen trinken Wein und diskutieren viel 
v Afrikaner kommen immer zu spät und haben viele Brüder 
v arabische Frauen tragen Kopftücher 
v Russen trinken Wodka und sind kalt
v Amerikaner können nur smalltalken und Hamburger essen.

Ihnen fällt bestimmt noch mehr dazu ein.


Ob ein VOR-Urteil wahr oder eine Lüge ist, hängt von den überprüften Tatsachen ab.

Dazu habe ich drei Empfehlungen, wie sie das tun können.  

1. Vorurteile kontrollieren 

Wenn Sie das nächste Mal ein Gerücht hören, dann glauben Sie nicht, sondern kontrollieren Sie. Nehmen Sie es nicht als das Nonplusultra an. Bilden Sie sich Ihr eigenes Urteil. 

Beispiel: Sie können den japanischen Touristen fragen, ob er immer lächelt. Erkunden Sie, ob ihr französischer Verkäufer tatsächlich dreimal täglich wie Medikamente Wein trinkt. Erforschen Sie bei den afrikanischen Nachbarn, wie er es mit der Pünktlichkeit hält. So erhalten Sie ein authentisches Urteil. 


2. Überprüfen Sie die Quelle des Vorurteils

Nicht jeder Fernsehbericht, Film, Zeitungsartikel, Blogtext kann für bare Münze genommen werden. Es schleichen sich Fehler in Beiträgen ein oder ein einseitiger Blick verhindert Klarheit und die umfassende Behandlung des Themas. Filme haben ein Drehbuch und entsprechen nicht den wahren Tatsachen. Ebenso können neidische Nachbarn oder unerfahrene Kollegen lediglich ihre Sichtweise von Situationen erzählen und darstellen. 


3. Vorsicht vor Verallgemeinerungen 
Jawohl, wir hören ein spektakuläres Ereignis und erleben unter ähnlichen Umständen Gleiches und schon erzählen wir Gesehenes weiter und verallgemeinern dabei sehr gern. 

Kommt zweimal der afrikanische Kollege zu spät, so verspätet er sich „immer“ und natürlich ist klar, dass „alle Afrikaner“ genauso handeln. 

Zwei Punkte:

1.    Vorurteile sind kein Blödsinn. Sie können auf eine Anzahl von  Menschen zutreffen.
2.    Vorurteile können vollkommen falsch sein, wenn sie in einem anderen Zusammenhang wiedergegeben werden.

Entscheidend ist der sensible Umgang mit ihnen und den betreffenden Personen.
Ich bin Deutsche und mein „German-Breakfast“ besteht nicht aus Bier und Bratwurst. Mit der Pünktlichkeit halte ich es dem Anlass entsprechend, jedoch sind einige meiner deutschen Freunde sehr oft unpünktlich. 


Achtsamer Umgang mit Vorurteilen – Die Busfahrt von München nach Berlin  


Eine internationale Reisegesellschaft befand sich auf einer Reise von Berlin nach München. Der  Bus stoppte wegen eines Motorschadens. Es qualmte und stank furchtbar im Bus. 

Der Fahrer forderte die Passagiere auf, den Bus zu verlassen und weiter zu Fuß zum nächsten Ort zu laufen. 

Nach fünfzehn Minuten wandte sich der Zweitfahrer an den Busfahrer und meldete: ”Keiner ist bereit zu laufen. Was sollen wir tun?" 

Da unterbrach der Fahrer die Reparatur und ging selbst.  Nach weiteren zehn Minuten liefen alle los.

"Wie haben Sie das denn bloß gemacht?", fragte der Zweitfahrer erstaunt.
"Ganz einfach, mein Lieber", sagt der Busfahrer, 

"den Engländern habe ich gesagt, es sei unsportlich, nicht zu laufen, 

den Franzosen, es sei schick, 

den Deutschen, dies sei ein Befehl, 

den Japanern, es sei gut für die Potenz, 

den Amerikanern, sie seien versichert, 

und den Italienern, zu laufen sei verboten."

Der Busfahrer zeigt interkulturelle Kompetenz, indem er Vorurteile nutzt, um Menschen für einen guten Zweck zu motivieren. 

FAZIT: Vorurteile gab es immer und wird es immer geben. Sie können mit Bedacht berücksichtigt werden. Vorsicht, wenn eine Beurteilung verallgemeinert und danach vervielfältigt wird. 
Wir können vielen Menschen Unrecht tun und  Gefühle verletzen. 

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Sonntag, 28. August 2016

Körperberührung zur arabischen Begrüßung? Neun einfache Tipps für einen respektvollen ersten Kontakt

In der Firma, im Restaurant treffen wir auf bekannte Personen und wissen da sofort, wie wir uns begrüßen. Geschäftspartner bekommen einen Händedruck, Freunde ein Küsschen auf die Wange, die liebste Person einen Kuss auf den Mund. Intuitiv machen wir genau das Richtige.
Doch wie sieht es nun aus, wenn Ihnen ein arabischer Mann oder eine arabische Frau gegenüber steht? Gleich spukt es im Kopf herum: Wie verhalte ich mich richtig? Denn wir möchten respektvoll behandelt werden und respektvoll zu anderen Menschen sein.
Ich erlebe Menschen, die sofort aufeinander zugehen und sich darüber gar keine Gedanken machen. Andere wiederum sind zögerlich und warten ab, wie der Andere sich verhält. Und dann gibt es diejenigen, die etwas über eine „richtige Begrüßung“ in Anstandsbüchern gelesen oder in Benimm-Sendungen im Fernsehen gesehen haben.
Eines vorweg: Ein Richtig oder Falsch gibt es nicht, und oftmals behindern uns Gewohnheiten oder falsche, wenn auch gutgemeinte Hinweise. Verhält sich unser Gegenüber merkwürdig, werden wir unsicher. Menschen, die uns nicht anschauen, die Hand nicht geben oder größeren Abstand halten, finden wir befremdend oder suspekt.
Mir ging es einige Male so. Oft treffe ich den Imam im Stadtzentrum. Jedes Mal reiche ich ganz automatisch zur Begrüßung meine rechte Hand. Doch es kommt keine Reaktion von ihm. Er nimmt weder meine Hand noch streckt er mir seine entgegen. Plötzlich fallen mir seine Worte ein: „Ich lege meine rechte Hand auf mein Herz und verneige mich vor ihnen.“ Was für eine höfliche und achtungsvolle Begegnung denke ich und lächle ihn an.

KULTURBEDINGTE BEGRÜSSUNG

Wir besitzen unsere europäische oder deutsche  kulturbedingte Form der Begrüßung und vergessen, dass das Verhalten von Fremden für uns ungewöhnlich sein kann. Ja, es gibt unterschiedliche kulturspezifische Zeremonien, sich zu begegnen, die für uns fremdartig sind und manche von uns verwirren. Wir möchten Fehler vermeiden. Begrüßt mich der tunesische Geschäftspartner mit drei Küsschen auf die Wange oder zwei? Beginnt er auf der linken Seite und ich halte ihm die rechte hin?
Während es in unseren Kreisen üblich ist, sich die Hand zu geben, um zu zeigen: Ich bin unbewaffnet“, sieht es in arabischen Ländern ganz anders aus.
Streng religiösen muslimischen oder jüdischen Menschen sind körperliche Berührungen vor allem mit dem anderen Geschlecht nicht erlaubt. Eine jüdische junge Frau erzählte mir, dass sie keine Körperkontakte vor der Ehe haben darf und damit auch der Händedruck oder die Umarmung wegfällt.

HIER MEINE NEUN EINFACHEN TIPPS:

Wie Sie sich gegenüber Fremden korrekt und richtig verhalten können und was Sie beachten sollten, habe ich für Sie zusammengetragen

TIPP 1

Treffen Sie auf stark religiös orientierte Menschen, die vor allem an der Kleidung erkennbar sind, so sollten Sie unbedingt auf Distanz achten. Die langen Gewänder  vom Hals bis zum Boden sowie eine Kopfbedeckung bei Frauen  und Männern sind sichtbare Hinweise dafür.

TIPP 2

Direkten Körperkontakt wie Umarmungen sollten Frauen mit Männern und andersherum unbedingt vermeiden.

TIPP 3

Ein kurzes Händeschütteln ist möglich, wenn Ihnen die Hand gereicht wird.

TIPP 4

Stark religiöse Menschen vermeiden den Händedruck mit dem anderen Geschlecht. Dieser wird als unsittsam angesehen.

TIPP 5

Zur Begrüßung genügen ein kurzer Blickkontakt und ein Kopfnicken.

TIPP 6

Unverheiratete Frauen sollten ganz besonders auf einen angemessenen Körperabstand zum anderen Geschlechts achten.

TIPP 7

Strenggläubigen Muslimen ist es schlichtweg nicht gestattet, eine fremde Frau zu berühren oder anzusehen.

TIPP 8

In schwierigen Situationen kann es hilfreich sein, eine männliche Begleitperson zu haben.

TIPP 9

Oftmals reicht eine Verneigung oder eine leichte Verbeugung aus.Rechnen Sie damit, dass Ihnen nicht die Hand gereicht wird und der Blickkontakt wegfällt. Das bedeutet nicht, dass Sie ignoriert werden. Derartiges Verhalten bedeutet auch nicht, dass Sie weniger geschätzt, nicht respektiert oder sogar ignoriert werden.
Alles ist eine Frage der Interpretation, ein Richtig oder Falsch gibt es nicht. Ich würde eher sagen, ein angemessenes Verhalten können Sie erreichen, in dem Sie beobachten und fragen.

WICHTIG FÜR SIE: 

Nehmen Sie kulturfremdes Verhalten nicht persönlich, sondern versuchen Sie, es richtig zu deuten. Sie verschaffen sich am besten Respekt, indem Sie mit fachlichen Kompetenzen sowie Kenntnissen über die arabische Kultur und deren Verhaltensregeln glänzen.
Übrigens: Verheiratete Frauen genießen besonderes Ansehen, je mehr Kinder sie haben. Ältere Frauen werden als Entscheidungsträgerinnen und Respektspersonen angesehen.

FAZIT

Wie kann ich mich richtig und respektvoll verhalten? Während es in unseren Kreisen üblich ist, sich die Hand zu geben, kann ein kurzer Blickkontakt zur Begrüßung in anderen Kulturen ausreichend sein. Damit bin ich ganz gut durch die Welt gekommen.

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