Treffen Menschen aus fremden oder ungleichen Kulturen zusammen, so
können sich unerwartete und unangenehme Situationen oder Begebenheiten zutragen. Wir erkennen schnell Kultureigenes
oder Gemeinsamkeiten. So gelingt es uns Deutschen problemlos „Abbodegn“ als
Apotheke zu identifizieren und trotz sprachlicher Eigenheiten mit etwas
Phantasie als bayerisch zu entlarven.
Im Gegensatz dazu sind Benehmen oder Auftreten von Kulturfremden auf
den ersten Blick manchmal schwer durchschaubar und verwirrend. So sehen wir
oftmals auf dem Marktplatz oder an zentralen
Stellen arabische Männer, die sich versammeln und sich treffen. Das sorgt für
Fehlinterpretationen.
Ich dachte mir, dass da doch etwas zu machen sein müsse, und meine Überlegungen
führten mich zu einer einfachen Formel oder Regel. Diese erläutere ich Ihnen in
meinem Artikel und beantworte dazu die Fragen:
1.
Warum benötige ich eine Formel?
2.
Was sagen Andere dazu?
3.
Wie kann ich diese nutzen, und funktioniert sie?
In der Firma, im Wohngebiet, im Haus, in der Schule, auf dem
Spielplatz, auf dem Fußballplatz, beim Friseur, im Restaurant, im Kindergarten,
im Urlaub ... überall treffen sich
Menschen und könnten sich kennenlernen. Jedoch verwirren uns absonderliches
Verhalten, eine laute Stimmlage sowie tiefe oder ablehnende, vom eigenen
Habitus abweichende Blicke und rufen Misstrauen hervor. Ungleiches,
eigenartiges Auftreten und andersartige Kleidung erregen Bedenken und
Unsicherheit. Für Interpretationen, Vermutungen und Rätselraten sind Tür und
Tor geöffnet. Eine klare Struktur und eine machbare Handhabung helfen. Mit all
diesen Gedanken im Hinterkopf suchte und fand ich eine Lösung, die interkulturelle
Formel.
Mit meiner Formel, die ich Ihnen an die Hand
gebe, können Sie vorausberechnend Situationen einschätzen und Zusammenhänge zunehmend
besser verstehen. Ich zeige Ihnen, wie die Rechnung aufgehen kann und
fehlerhafte Resultate erkenn- und korrigierbar werden. So lautet die Antwort
auf die erste Frage.
Um sicher zu gehen, habe ich die Formel im Bekanntenkreis, bei Kunden
und Freunden getestet, nachgefragt und einige Ergebnisse der Umfrage zusammengefasst.
Hier ist die Antwort auf die zweite Frage.
Eindeutig wurden zwei Gruppen sichtbar.
Befürworter sagen:
-
Sie lässt sich schnell merken und einsetzen.
-
Sie ist ein logisches Hilfsmittel und knüpft an
vorhandene Kenntnisse an.
- Sie
verschafft mehr Klarheit.
Gegner wenden
ein:
- Sie
wird nicht benötigt, es geht auch ohne.
-
Sie ist starr und kaum nutzbar.
- Eine mathematische Formel kann nicht auf
Wissens- und Kenntnisprozesse übertragen werden.
Alle befragten Personen probierten die Formel aus. Das Ergebnis war, dass sie nur vereinzelt auf Ablehnung stieß, während die Mehrzahl sie als hilfreich und nutzbringend einschätzte.
Alle befragten Personen probierten die Formel aus. Das Ergebnis war, dass sie nur vereinzelt auf Ablehnung stieß, während die Mehrzahl sie als hilfreich und nutzbringend einschätzte.
Die Formel umfasst drei Komponenten: Erstens die Begegnung, zweitens das Wissen und
drittens die Interkulturelle Kompetenz.
Begegnung Anderen Kulturen können wir überall auf der Welt, auf dem Flughafen
oder im eigenen Wohnzimmer begegnen. Doch hier sind zwei Formen erkennbar: die
bewussten und die unbewussten Begegnungen. Gewünschtes und unerwünschtes
Zusammentreffen haben verschiedene Folgen. Ob eine oder mehrere Personen beteiligt
sind, wirkt sich ebenfalls auf die Situation aus. Extreme Unterschiede
beeinflussen die Art und Weise, sich zu verständigen.
Wissen Welches Wissen benötigt wird, hängt immer davon ab, wofür das Wissen
genutzt und eingesetzt wird. Wir können uns theoretisches Wissen durch Vorträge, Bücher oder
Informationen aus der Zeitung, den Medien und dem Internet aneignen. Wir können auf praktisches Wissen und Kenntnisse durch Dienstreisen,
Urlaub und Aufenthalte in anderen Ländern zurückgreifen. Wir können Handlungswissen aus persönlichen Erfahrungen herleiten.
Ich halte viel von persönlicher Wissensaneignung,
Interviews oder Erfahrungsaustausch. Hier gelangt man zu direktem Wissen und
Erfahrungen und kann sich sein eigenes Bild machen. Die Medien beispielsweise
filtern Informationen und oftmals wird ein verfälschtes Abbild vermittelt. Persönliche
Wissensaneignung dagegen führt gepaart mit theoretischen Grundlagen wie
Länderkunde, Geschichte oder wissenschaftlichen Studien zu einer guten
Wissensbasis.
Interkulturelle Kompetenz Neben Fachkompetenz und Sozialkompetenz ist die Interkulturelle
Kompetenz eine wesentliche Schlüsselkompetenz in Gegenwart und Zukunft. Sie
wird weder in der Schule noch in den Ausbildungen oder im Arbeitsprozess und
nur in wenigen Studiengängen vermittelt. Da sie ein Ergebnis der Begegnung und
des Wissens ist, sollte sie zur persönlichen Bildung jedes Menschen gehören.
Wie funktioniert die Formel?
Wenn ich mich an die Schulzeit erinnere und an Mathe denke, so
fallen mir die Grundrechenarten ein. Beginnen wir mit der einfachen Addition
oder dem Plusrechnen:
Begegnung mit anderen
Menschen (1+1, 2+10 oder 6+3)
Eine bestimmte Anzahl trifft aufeinander.
+
Interkulturelles Wissen –
das kann länderspezifisches, verhaltensspezifisches, familienbezogenes,
klimatisches Wissen sein. Dazu gehören ebenso das religionsbezogene Wissen wie Werte
und Normen aus der eigenen Kultur und den Fremdkulturen.
Folgende Fragen helfen:
Wer bin ich und wer sind die Anderen? Wie kann
ich kulturfremde Umgangsformen ansprechen? Was muss ich beachten?
=
Interkulturelle Kompetenz Je mehr Begegnungen mit entsprechendem Wissen stattfinden, zu desto mehr
Handlungserfahrungen kommt es und desto mehr ist man in der Lage, mit Menschen aus
vielfältigen und unterschiedlichen Herkunftsländern umzugehen.
Durch Hinzufügen – egal, ob zuerst das Wissen und danach die
Begegnung erfolgt oder umgekehrt – kommt immer das gleiche Resultat heraus:
mehr Kompetenz.
Hier nun die Gegenrechnung:
Hinter der Subtraktion, auch Minusrechnung genannt, steht Abzug und
das Ergebnis oder der Wert ist die Differenz.Wenn wir geringe interkulturelle Kompetenz besitzen und das Wissen
abziehen, dann wird es eine simple Begegnung geben.
Beispiel:
Ein 17-jähriger Flüchtling aus Afghanistan wirkt auf Sie
provozierend und arrogant. Sie meinen, er sollte dankbar sein, in Sicherheit zu
sein. Sie können sein Verhalten nicht
verstehen.
Ich empfehle Ihnen, die folgenden Fragen zu
stellen:
Woher kommst du?
Wo sind deine Eltern und Familie?
Wie bist du nach Deutschland gekommen?
Dies führt zu Wissen, das Sie sich im Gespräch
angeeignet haben.
Sie können auch im Internet recherchieren, ein Buch oder einen Artikel
lesen, studieren. Zum Erwerb von mehr interkulturellen Kenntnissen besuchen Sie
einen Vortrag, nehmen Sie an einem Training oder schauen Sie einen Fernsehbeitrag
an. So stellen Begegnung und Wissen eine Bereicherung für Sie dar. Sie wissen
mehr, und das nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch.
Fazit:
Es bleibt Ihnen überlassen, wo, wann
und wie Sie die Formel einsetzen. Sich an sie zu erinnern und sie zweckgebunden
zu nutzen, sichert Ihnen einen immensen Vorsprung. Und natürlich funktioniert
sie nur, wenn Sie die nötige Motivation für interkulturelles Verhalten
mitbringen.
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