Mittwoch, 26. April 2017

Interkulturelle Kompetenz: Sie erfahren in wenigen Minuten, was Kultur tatsächlich bedeutet

Kultur ist ein Allerweltsbegriff, doch was heißt das nun im Klartext? Gehört Bildung zu Kultur oder umgekehrt? Oftmals sind wir uns darüber im Unklaren!
Ich kenne eine Menge Menschen, die mit dem Begriff nichts anfangen können: Zu schwammig, zu unklar, zu bedeutend oder unbedeutend. Hinter den Kulissen versteckt  sich gigantisch Großes und klitze Kleines. Einige sprechen respektvoll über Kultur und andere verächtlich. 
Manche denken an ganz Großes wie Kunst, Architektur und Theater, andere  dagegen an die fehlende Serviette bei der Tischdekoration.
Spontan keimte in mir die Idee: Frage doch die Menschen aus deinem Arbeitsumfeld! Da erhältst du verschiedene Kulturfacetten. Gesagt, getan. Ich entwickelte ein Zwei-Fragen-Kurzinterview und legte los.
1.    Was verstehen Sie unter Kultur?
2.    Wie zeigt sich Kultur bei Ihnen konkret?  

Der 48-jähriger Kardiologe aus Aleppo, Syrien beschreibt: „Ja, Kultur gehört zu meinem Leben. Er besuche einmal im Monat ein Museum und lese gern Bücher. Zu Hause höre er am Abend Musik aus seiner Heimat.“ Er zeigte mit einer Handbewegung auf seine Stereoanlage: „Das lindert die Sehnsucht.“
Ja, und die Kultur es Landes . Kultur vereinigt den Glauben und das Familienleben. Sie stärkt den Zusammenhalt von Eltern, Brüdern, Schwesternn, Tanten, Onkeln und Kindern. Uns vereint gegenseitige Hilfe und Beistand in schwierigen, traurigen und lustigen Situationen. Auch das ist Kultur, ganz konkret.
Ein österreichisches Ehepaar (46 und 48 Jahre) lebt in einen Vorort von Wien: „Wir lieben Ihre österreichische Kultur und besonders die Musik von Mozart und die wunderschöne Stadt Wien. Klassische Konzerte und das Theater beflügeln den Geist.“
„Konkret sieht das bei uns so aus: Wir haben ein kleines Häuschen und ein Stück Land. Kartoffeln, Tomaten und Erdbeeren, bunte Blumen darauf erfreuen uns. Kulturpflanzen– das sagt doch alles. Natur und die Tiere wie Schmetterlinge und unser Hund ... sie machen alles lebendig und kulturvoll.“
Eine deutsche Seniorin (78 Jahre) erwidert: „Wir Menschen sind Kultur und sollten auch so miteinander umgehen. Ich habe zwei Kriege erlebt. Zerstörtes Kulturerbe und kaputte Menschenleben musste ich sehen.
Kulturvoll miteinander umzugehen, auch wenn es Probleme gibt, ist nötig. Übrigens habe ich ein Handy mit großen Tasten und kann meine Kinder anrufen, wenn ich sie brauche.“
Eine serbische Mutter (26) von zwei Kindern macht mir klar: „Kultur ist für mich nicht so wichtig! Im Mittelpunkt steht meine Familie. Gehört das zur Kultur? Für Kunst und Kultur habe ich keine Zeit. Konkret achte ich darauf, wie meine Kinder aufwachsen. Dazu gehört eine gepflegte Kleidung und nahrhaftes Essen. Wenn ich es zeitlich schaffe, machen wir mal einen Spaziergang im Wald und ein Picknick.“
Haben Sie sich in einer der Aussagen wiedergefunden?
„ES GIBT KEINE RICHTIGE UND FALSCHE KULTUR!“
Die einzige alleinige Kultur existiert nicht. Entscheidend ist der persönliche Blickwinkel.
Ich beobachte Häuser, die seit Jahren leer stehen und zunehmend von Grün überwuchert und bemoost werden. Sehe ich die dazugehörigen verwilderten Grundstücke, wird mir bewusst: Die Natur holt sich alles wieder! Glasklar präsentiert sich dominant in meinem Kopf die prägende Erkenntnis:„Alles, was der Mensch hervorbringt, ist Kultur!“.
Widerspruchsvoll streiten sich Kulturwissenschaftler aus München, Frankfurt, Jena über den Kulturbegriff. Eines steht felsenfest: „Kultur ist veränderbar und bleibt nicht so, wie sie ist.“
WICHTIGE EINBLICKE IN DIE KULTUR
1.    Kultur und Kulturverhalten bedeutet für jeden etwas Anderes, auch wenn wir alle der menschlichen Kultur angehören.
2.    Es liegt nicht in unserer Macht zu entscheiden, welcher Kultur wir angehören: Wir  werden in sie hineingeboren. Es ist unmöglich, sich seine Eltern auszuwählen.
3.    Lebensbedingungen und Umwelt bestimmen unsere kulturellen Ansichten. Kulturell beeinflusst werden wir von Geschichte und Glauben.
4.    Unsere individuelle Prägung entspricht unserer Kultur und dementsprechend verhalten wir uns. Sie entscheidet über den Umgang untereinander. Unterschiede sind erst im Vergleich erkennbar. Das Einstellen auf fremde kulturelle Situationen ermöglicht neue Einsichten.
5.    Kulturen sind veränderlich. Menschliches Wissen, detaillierte Situationen, persönliche Meinungen sind erneuerbar.
6.    Unsere Einstellungen sind änderbar und wirken sich entscheidend auf die Zukunft aus.
Entscheidend für die Zukunft ist die Frage: Wie gut können wir uns an die sich ändernden Lebensbedingungen und Probleme anzupassen?

Fazit: Jeder Mensch hat sein eigenes Kulturverständnis. Ich empfehle, nicht nur an sich selbst zu denken, sondern das große Kulturelle zu sehen. Wir Menschen neigen dazu, unsere Kultur für normal und richtig zu halten. Hiervor möchte ich warnen: Denn es gibt kein Richtig oder Falsch.
Schreiben Sie mir Ihre Meinung unter den Beitrag oder schicken Sie mir eine E-Mail.

Freitag, 17. März 2017

Interkulturelle Kompetenz: Wie verhalte ich mich respektvoll gegenüber Asiaten?

Respektvolles Verhalten gegenüber Asiaten benötigt Wissen und Rückenwind. Nur so können Kulturunterschiede erkannt und erfolgreich genutzt werden.

Wenn Sie annehmen, dass alle Menschen gleich sind, sollten Sie an dieser Stelle aufhorchen.
Viele Menschen glauben: Gleiches Denken, gleiches Handeln, gleiches Verhalten ist bei allen Menschen gleich. Doch  es gibt gravierende Kulturunterschiede. Das führt zu ungewöhnlichen Erwartungen, die niemals eingehalten werden können.

„So wie ich bin, sind auch die Anderen!“

Das kann nicht funktionieren! Unterschiedliche Sichtweisen und persönliche Einstellungen lösen selbst im eigenen Kulturkreis  heftigen Diskussionen aus. Hier sind vier  Kulturunterschiede zusammen gefasst.

ASIATEN IN DEUTSCHLAND DENKEN UND HANDELN WIE DIE DEUTSCHEN?
Diese Denkweise erlebe ich sehr häufig. Doch Vorsicht an dieser Stelle, denn es gibt tiefgreifende Unterschiede. Da klaffen Welten auseinander. Das äußert sich in für uns merkwürdiges ungewohntes Verhalten.
Vergleichen wir die deutsche mit der asiatischen Kultur, stellen wir grundlegende, gegensätzliche Verschiedenheiten fest. Äußerliches wie Mandelaugen und dunkle glatte Haare oder die „Langnase“ für Europäer sind leicht zu identifizieren.
Es gilt die bunte Vielfalt im Inneren der Menschen zu erkunden. Die Kulturunterschiede liegen hinter unserer Fassade verborgen. So   besitzen wir verinnerlichte Glaubensätze und Strukturen. Ausnahmslos prägen diese unser Verhalten und wir wundern uns über ungewohnte Benehmen. Wir werden angelächelt. Da denken wir: Oh, die Asiaten sind höflich. Enttäuscht merken wir später,  es war die falsche Richtung

VIER GRAVIERENDE UNTERSCHIEDE ZWISCHEN DEN KULTUREN

1      HIERARCHISCHE STRUKTUREN
Die Rangordnung einzuhalten bedeutet Ordnung in das Zusammenleben zu bringen. Diese Strukturen sind sowohl in den Familien als auch in den Unternehmen in Asien meist stärker ausgeprägt. Das sind wir hierzulande  nicht gewohnt. Das Familienoberhaupt oder der Boss hat das Sagen und daran ist nichts zu rütteln. Den Gedanken der Unterdrückung können Sie ganz schnell vergessen. Hier geht es um ein System und darum, den eigenen Platz zu finden.

2      BEDÜRFNISSE DER EINZELNEN RÜCKEN IN DEN HINTERGRUND
In Deutschland steht der einzelne Mensch im Mittelpunkt. Darauf basieren unser Verhalten und die Gesellschaft. Im Gegensatz dazu zählt in China stets das Wohl der Gruppe. Die Bedürfnisse und Wünsche des Einzelnen rücken in den Hintergrund. Für das Verhalten ist die Gruppenstimmung ausschlaggebend.

3      ZUFRIEDENHEIT ALLER STEHT IM MITTELPUNKT
Das Streben nach einem harmonischen Miteinander nimmt in den asiatischen Kulturen einen hohen Stellenwert ein. Es muss Vertrauen bestehen oder aufgebaut werden. Hier ein Beispiel: Ein Arbeitsessen in asiatischen Ländern findet üblicherweise vor den Verhandlungen statt. Man will Sie kennen lernen und die Vertrauensfrage klären. Die Verhandlungspartner fragen sich: Können wir mit diesen Menschen zusammenarbeiten? In Deutschland findet ein Beisammensein verbunden mit einem Dankeschön erst nach abgeschlossenen Verhandlungen und unterschriebenem Vertrag statt.

4      GEGENSÄTZLICHE ART ZU KOMMUNIZIEREN
Die asiatische Kommunikationsart unterscheidet sich von dem unsrigen. Hier gehört es zum guten Ton, direkt Probleme anzusprechen und Kritik auszutragen. Der Anstand in Asien verlangt die indirekte Kommunikation. Das erscheint uns so: Alle reden um den heißen Brei herum. Bereits Kinder lernen, nicht alles beim Namen zu nennen und direkt anzusprechen. Sie üben auf Umwegen ihre Wünsche zu äußern. Diese biografisch feste Verankerung hat einen enormen und äußerst starken Einfluss auf die Atmosphäre in Arbeitsteams und in der Familie.
Xinyao, meine chinesische Kollegin: „Ich freue mich über das schöne Büro. Durch die großen Fenster kommt viel Licht in das Zimmer. Es ist großartig hier zu arbeiten. Sie sind immer sehr freundlich …“ Da denke ich schon: Wann kommt sie endlich auf den Punkt? Im Gehen erwähnt sie ganz nebenbei: Irgend etwas stimmt mit der Lampe nicht. Aha, denke ich, die Lampe ist kaputt. Ihre Botschaft hat sie in ein nettes Geschenkpapier eingewickelt.
Doch wie kann ich als Unerfahrener mit derartigen Situationen umgehen, ohne dass ich ins Fettnäpfchen trete?
Kein Mensch aus einer fremden Kultur kann sich umfassend in einer anderen auskennen!

DREI HINWEISE FÜR RESPEKTVOLLES VERHALTEN GEGENÜBER MENSCHEN AUS ASIEN

Mein erster Hinweis – Suchen Sie einen Vermittler!
Suchen Sie sich einen asiatischen Vermittler. Er besitzt nützliches Insiderwissen und kennt sich sehr gut aus. Sollte der Vermittler schon lange in Deutschland leben: Volltreffer. Er verfügt erfahrungsgemäß über ein entsprechendes, gut funktionierendes Netzwerk. Sowohl im Beruflichen als auch im Privaten sind diese wertvollen Beziehungen hilfreich und unersetzbar.

Mein zweiter Hinweis – Machen Sie Geschenke!
In Asien werden Geschenke gern empfangen und vergeben. Sie bekommen diese oft mit höflichen Worten, einer angedeuteten Verbeugung und einem Foto für das Protokoll. Das wirkt für Kulturfremde etwas übertrieben, ist aber für Asiaten nichts Ungewöhnliches. Im privaten Rahmen wird meist betont, dass das Geschenk „wirklich nur eine Kleinigkeit“ sei, um Bescheidenheit auszudrücken.
Alles, was sich gut verschenken lässt, sollten Sie in eine rot-goldene Verpackung einwickeln. Bei Geschenke mit einer goldenen Schleife erhalten Sie ein glückliches Lächeln.  Sie bringen das Glück ins Haus.

Mein dritter Hinweis – Stellen Sie sich auf die indirekte Kommunikation ein!
Begreifen Sie: Asiatische Menschen bringen ihre Kritik oder Probleme niemals direkt an. Das verbietet die „gute Erziehung“. Erfassen Sie das Anliegen und reagieren Sie entsprechend. Möchten Sie eine Kritik aussprechen, dann machen Sie das bitte niemals direkt. Es sei denn, sie erklären vorher, wie die Deutsche mit Kritik umgehen.

FAZIT:
Selbstverständlich gibt es noch viele weitere kulturelle Besonderheiten, die für Ihr Business und Ihren Kontakt wichtig sind.
„Kleinen Dinge“ üben einen großen Einfluss auf Ihre geschäftlichen und privaten Beziehungen und künftigen Vorhaben aus. Durch Small Talk über Familie und Sport oder den Austausch von Höflichkeiten und Lob erfahren Sie mehr. Nutzen Sie die Ressourcen von asiatischen Mitarbeitern oder Bekannten.
Durch interkulturelle Handlungskompetenz erkennen Sie Kulturunterschiede und können diese erfolgreich nutzen.
Für den Umgang mit Kulturen aus anderen Ländern biete ich ein Cultural Business Coaching und interkulturelle Beratung, um genau hinter die Fassaden zu schauen. Es richtet sich an Berufstätige .
Informieren Sie sich hier: Cultural Business Coaching


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