Kultur ist ein Allerweltsbegriff, doch was heißt das
nun im Klartext? Gehört Bildung zu Kultur oder umgekehrt? Oftmals sind wir
uns darüber im Unklaren!
Ich kenne eine Menge Menschen, die mit dem Begriff
nichts anfangen können: Zu schwammig, zu unklar, zu bedeutend oder unbedeutend.
Hinter den Kulissen versteckt sich
gigantisch Großes und klitze Kleines. Einige sprechen respektvoll über Kultur
und andere verächtlich.
Manche denken an ganz Großes wie Kunst, Architektur und
Theater, andere dagegen an die fehlende
Serviette bei der Tischdekoration.
Spontan keimte in mir die Idee: Frage doch die
Menschen aus deinem Arbeitsumfeld! Da erhältst du verschiedene Kulturfacetten.
Gesagt, getan. Ich entwickelte ein Zwei-Fragen-Kurzinterview und legte los.
1.
Was verstehen Sie unter Kultur?
2.
Wie zeigt sich Kultur bei Ihnen konkret?
Der 48-jähriger Kardiologe aus Aleppo,
Syrien beschreibt: „Ja, Kultur gehört zu meinem Leben. Er
besuche einmal im Monat ein Museum und lese gern Bücher. Zu Hause höre er am
Abend Musik aus seiner Heimat.“ Er zeigte mit einer Handbewegung auf seine
Stereoanlage: „Das lindert die Sehnsucht.“
Ja, und die Kultur es Landes . Kultur vereinigt den
Glauben und das Familienleben. Sie stärkt den Zusammenhalt von Eltern, Brüdern,
Schwesternn, Tanten, Onkeln und Kindern. Uns vereint gegenseitige Hilfe und
Beistand in schwierigen, traurigen und lustigen Situationen. Auch das ist
Kultur, ganz konkret.
Ein österreichisches Ehepaar (46
und 48 Jahre) lebt in einen Vorort von Wien: „Wir
lieben Ihre österreichische Kultur und besonders die Musik von Mozart und die
wunderschöne Stadt Wien. Klassische Konzerte und das Theater beflügeln den
Geist.“
„Konkret sieht das bei uns so aus: Wir haben ein
kleines Häuschen und ein Stück Land. Kartoffeln, Tomaten und Erdbeeren, bunte
Blumen darauf erfreuen uns. Kulturpflanzen– das sagt doch alles. Natur und die
Tiere wie Schmetterlinge und unser Hund ... sie machen alles lebendig und
kulturvoll.“
Eine deutsche Seniorin (78 Jahre) erwidert: „Wir Menschen sind Kultur und sollten auch so miteinander
umgehen. Ich habe zwei Kriege erlebt. Zerstörtes Kulturerbe und kaputte Menschenleben
musste ich sehen.
Kulturvoll miteinander umzugehen, auch wenn es
Probleme gibt, ist nötig. Übrigens habe ich ein Handy mit großen Tasten und
kann meine Kinder anrufen, wenn ich sie brauche.“
Eine serbische Mutter (26) von zwei
Kindern macht mir klar: „Kultur ist für mich nicht so
wichtig! Im Mittelpunkt steht meine Familie. Gehört das zur Kultur? Für Kunst
und Kultur habe ich keine Zeit. Konkret achte ich darauf, wie meine Kinder
aufwachsen. Dazu gehört eine gepflegte Kleidung und nahrhaftes Essen. Wenn ich
es zeitlich schaffe, machen wir mal einen Spaziergang im Wald und ein Picknick.“
Haben Sie sich in einer der Aussagen wiedergefunden?
„ES GIBT KEINE RICHTIGE UND FALSCHE KULTUR!“
Die einzige alleinige Kultur existiert nicht.
Entscheidend ist der persönliche Blickwinkel.
Ich beobachte Häuser, die seit Jahren leer stehen und
zunehmend von Grün überwuchert und bemoost werden. Sehe ich die dazugehörigen verwilderten
Grundstücke, wird mir bewusst: Die Natur holt sich alles wieder! Glasklar
präsentiert sich dominant in meinem Kopf die prägende Erkenntnis:„Alles, was
der Mensch hervorbringt, ist Kultur!“.
Widerspruchsvoll streiten sich Kulturwissenschaftler
aus München, Frankfurt, Jena über den Kulturbegriff. Eines steht felsenfest:
„Kultur ist veränderbar und bleibt nicht so, wie sie ist.“
WICHTIGE EINBLICKE IN DIE KULTUR
1.
Kultur und Kulturverhalten bedeutet für jeden etwas Anderes, auch wenn wir
alle der menschlichen Kultur angehören.
2.
Es liegt nicht in unserer Macht zu entscheiden, welcher Kultur wir
angehören: Wir werden in sie hineingeboren.
Es ist unmöglich, sich seine Eltern auszuwählen.
3.
Lebensbedingungen und Umwelt bestimmen unsere kulturellen Ansichten.
Kulturell beeinflusst werden wir von Geschichte und Glauben.
4.
Unsere individuelle Prägung entspricht unserer Kultur und dementsprechend
verhalten wir uns. Sie entscheidet über den Umgang untereinander. Unterschiede
sind erst im Vergleich erkennbar. Das Einstellen auf fremde kulturelle
Situationen ermöglicht neue Einsichten.
5.
Kulturen sind veränderlich. Menschliches Wissen, detaillierte Situationen,
persönliche Meinungen sind erneuerbar.
6.
Unsere Einstellungen sind änderbar und wirken sich entscheidend auf die
Zukunft aus.
Entscheidend für die Zukunft ist die Frage: Wie gut
können wir uns an die sich ändernden Lebensbedingungen und Probleme anzupassen?
Fazit: Jeder Mensch hat sein eigenes Kulturverständnis. Ich empfehle, nicht nur an
sich selbst zu denken, sondern das große Kulturelle zu sehen. Wir Menschen
neigen dazu, unsere Kultur für normal und richtig zu halten. Hiervor möchte ich
warnen: Denn es gibt kein Richtig oder Falsch.
Schreiben Sie mir Ihre Meinung unter
den Beitrag oder schicken Sie mir eine E-Mail.
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