Freitag, 8. Mai 2015

Weg 3 zur interkulturellen Kompetenz: Beschäftigen Sie sich und reflektieren Sie Ihre eigenen Kultur und erkennen Sie Unterschiede

Herr Schmidt sagt: Ich bin weltoffen und alle Menschen sind gleich. Geleitet von seiner wissbegierigen Lebensauffassung und Neugierde bereist er interessante Länder auf der ganzen Welt. Mittlerweile kennt er sich gut aus auf den Tanzboden der Welt.  Herr Schmidt kann sich gut verständigen und übt einen offenen Kontakt zu Menschen, denen er begegnet. Tägliche Gespräche mit seinen ausländischen Kollegen sind für ihn selbstverständlich. Zu seinen Freunden und Mitarbeiter sagt er: Wenn man sich um „Toleranz“ bemüht, gibt es keine Probleme und es finden sich immer Gemeinsamkeiten und Lösungen. Insgesamt fühlt er sich im Umgang mit Menschen aus anderen Kulturen sicher. „No problems“ lautet seine Devise.

Prüfen Sie sich selbst:

Wenn Sie oft betonen, nur Sie können das „richtig“ beurteilen,

Wenn Sie aus purer Höflichkeit offen gegenüber Kulturfremdes stehen und sagen: Toll, wieder was Neues gelernt,

Wenn Sie meinen, die Menschen müssen sich an die andere Kultur anpassen,

Wenn Sie finden Glaubensrichtungen und fremde Religionen sollten in den Herkunftsland praktiziert werden oder so, dass es nicht stört und niemand sieht,

dann  könnten Sie ein heimlicher Kultur-Egoist sein. 

Sie sehen Gleichartigkeit zwischen der eigenen und anderen Kulturen und bewerten Unterschiede als belanglos. Sie verstehen Fremdkulturen, beurteilen jedoch von Ihren eigenen Kulturstandpunkt. Das wirkt offen, jedoch in Ihren inneren bestimmen Sie die Richtung.


Was sagt die Wissenschaft? 
Gemäß Bennett (2004) durchläuft ein Mensch verschiedene Phasen zur Entwicklung der interkulturellen Kompetenz.

Der heimliche Kultur-Egoist befindet sich in  Phase 3, die als „Minimierung“ bezeichnet wird. Diese Entwicklung wird als Übergang von einer negativen zu einer positiv geprägten Form der ethnozentrischen Sichtweise betrachtet, wobei in der Wahrnehmung kultureller Unterschiede „minimiert“ werden. Diese Menschen stellen oftmals eine Ähnlichkeit zwischen der eigenen und anderen Kulturen fest und trivialisieren hingegen die Unterschiede. Es wird davon ausgegangen, dass das eigene kulturelle Weltbild oft universal ist und kulturtypische Aspekte auf alle anderen Kulturen übertragbar sind.

In der „Minimierungsphase“ wird die These vertreten, dass alle gleich sein wollen, wie wir selbst. Im Mittelpunkt befindet sich die eigene Kultur. Hier fehlt das Bewusstsein über die eigene Kultur. Erst wenn die Basis oder Wurzeln der Kultur verstanden werden, ist es einem Menschen möglich, sich andere alternative Kulturen und Weltbilder dazu vorzustellen. Hierzu muss verstanden werden, dass alle kulturellen Muster wie beispielsweise die Denk- und Verhaltensweisen vorhanden sind.



Ich empfehle Ihnen:

Gehen Sie den dritten Weg und beschäftigen Sie sich mir Ihrer eigenen Kultur und reflektieren Sie diese.

Banalisieren Sie nicht die Unterschiede, sondern erkennen Sie diese an. Das kann geschehen, indem Sie nicht Ihr kulturelles Denken als Maßstab der Dinge machen.
Gehen Sie folgende Schritte auf Ihren persönlichen Weg.

Wechseln Sie die Perspektive
Üben Sie den Perspektivwechsel. Versetzen Sie sich in die Situationen Ihres Gegenübers. Schauen Sie sich genau in „seinen Leben“ um. Wie sehen die Lebensbedingungen aus? Welche Rolle spielt die Familie in seinen Leben? Welcher Glauben trägt ihn? Überlegen Sie, wie Sie in dieser oder jenen Situation reagieren. Wenn Ihnen das gelingt, ohne den ständigen Vergleich zu eigenen Kultur zu ziehen, dann sind Sie auf den richtigen Weg.

Eigene kulturelle Wurzeln finden
Beschäftigen Sie sich mit Ihren eigenen kulturellen Wurzeln. Mit welchen Werten, Normen und Glaubenssätze sind Sie aufgewachsen? Welche Auswirkungen hat das Klima auf Ihr Leben oder das Ihrer Familie. Welche vorherrschende Religion bestimmt das Leben Ihres Landes? Wie sieht der technische Entwicklungsstand aus und wie bestimmt er das gesellschaftliche Leben. Überprüfen Sie eigene Gedanken und reflektieren Sie.

Situationen reflektieren
Rechnen Sie mit Unterschiede und kalkulieren Sie diese ein. Denken Sie nach bestimmten Situationen darüber nach, warum und weshalb dieses oder jenes Verhalten vorherrschte. Hinterfragen Sie, wenn Sie nicht weiterkommen.

Unterschiede entdecken
Oft sind diese im Vergleich zu erkennen, wie beispielsweise bei der Art der Speisen und der dazu gehörigen Rituale. Aber  manchmal klein und unsichtbar und oftmals mit bloßen Augen nicht zu erkennen. Genau diese Differenzen gilt es für Sie zu verstehen und zu tolerieren.

Danach können Sie sich auf den 4. Weg zur Interkulturellen Kompetenz begeben.
Weg 1 zur interkulturellen Kompetenz und Vernetzung
Weg 2 zur interkulturellen Kompetenz und Vernetzung
Weg 4 zur interkulturellen Kompetenz und Vernetzung
Weg 5 zur Interkulturellen Kompetenz und Vernetzung

Samstag, 2. Mai 2015

Sechs Tipps oder was hat „typisch deutsch“ mit Asien zu tun?


Letzen Monat befragte ich unterschiedliche Menschen aus der ganzen Welt: 

Was ist für Sie typisch deutsch?

Es kamen vorhersehbare aber auch überraschende Antworten:

Deutsche sind sauber, ordentlich, pünktlich, direkt, aufmerksam, neugierig, vertrauensselig und moralisch.
Es kamen aber auch negative Antworten wie, sie sind ungeduldig, unhöflich, geizig, streng, schwierige Verhandlungspartner und Paragraphenreiter.
Nun diese Aussagen bilden nicht die „Deutsche Kultur“ ab. Dennoch geben diese Charaktereigenschaften schon wertvolle Hinweise auf die „Deutsche Kultur“.
In der Fachliteratur kann man lesen, Deutsche sind geprägt von einer „offenen Direktheit“. Die Dinge werden beim Namen genannt. NEIN oder JA  sind klar definiert.

Doch in Asien gilt diese Direktheit als unhöflich. Die Kinder werden so erzogen, dass sie niemals die Dinge direkt beim Namen nennen.

„Indirekte“ Gespräche sind im asiatischen Raum normal und ein NEIN oder JA wird eher als ungeschliffen empfunden oder sogar als Beleidigung aufgefasst.

Ja, und was soll ich den nun tun?






1.  Sprechen Sie in Metaphern oder Bildern
Finden Sie Situationen oder Geschichten, die das Thema oder das Problem beschreiben und erzählen Sie diese.

2.  Reden Sie in der 3. Person
Wenn Sie die direkte Anrede vermeiden möchten, dann verwenden Sie „er, sie, es“ oder „man“. Es wirkt so leicht verdaulicher.

3. Sprechen Sie über Konflikte mit Vermittlern und nicht direkt mit Ihrem Verhandlungspartner
Suchen Sie sich einen Vertrauten, der den Konflikt, das Problem oder Hinweis schildert und vermittelt.

4. Bieten Sie Alternativen an
Schlagen Sie nicht nur eine Lösung vor und verlangen Sie ein „JA“ sondern finden Sie alternative Angebote.

5. Wechseln Sie das Thema
Nennen Sie das Problem nicht beim Namen sondern versuchen Sie es absichtlich zu ignorieren. Wählen Sie ein anderes Thema und sprechen Sie später darüber (siehe Punkt 1-4,6).

6. Sandwichstrategie
Beginnen Sie mit einen Lob, danach bringen Sie Ihre Kritik unter und danach enden Sie mit einer Wertschätzung. Das könnte so aussehen:

LOB:„Danke für Ihre Gastfreundschaft, ich freue mich über Ihre Einladung und bedanke mich, dass ich Ihre ganze Familie kennen lernen darf.
KRITIK: Ich vertrage leider keinen rohen Fisch, mir wird immer schlecht davon.
WERTSCHÄTZUNG: Es ist eine Ehre für mich, gemeinsam mit Ihnen die asiatischen Köstlichkeiten zu probieren. Sie haben ein sehr schönes Haus.

Es gibt eine Menge von Möglichkeiten nicht mit JA oder NEIN zu antworten. Als ein typisch asiatisches Denkmuster wird die „Konfliktvermeidung“ angesehen. Versuchen deshalb Sie Konflikte zu vermeiden. Das bedeutet natürlich nicht, dass Sie zu jedem Verhandlungspunkt ja und amen sagen, sondern in dem Sinne, dass Sie Konflikte nicht direkt ansprechen und Ihrem Gegenüber auf indirekte Art und Weise zu verstehen geben, dass sie dieses Verhandlungsergebnis nicht zufrieden stellt. Einfach mal ausprobieren.


Freitag, 17. April 2015

Weg 2 zur interkulturellen Kompetenz: Beenden Sie die eigene Kultur zu verleugnen und der fremden Kultur unterzuordnen

Wenn Sie oft in ein- und dasselbe Land oder Region reisen und davon magisch angezogen sind.

Wenn Sie sehr engen persönlichen Kontakt zu Menschen aus fremden Kulturen pflegen und die Lebensweise der Kulturen bewusst bevorzugen.

Wenn Sie ganz genau kulturelle Rituale, landesspezifisches Essen und Lebensweise kennen.

Wenn Sie gern die landesübliche Kleidung tragen und  eventuell  deren Religion oder Glauben übernommen haben.

 Wenn Sie die fremde, exotische Kultur besser als die eigene finden.

Dann gehen Sie Weg 2.

Treffen einige Aussagen auf Sie zu, dann gehören Sie zu den negativen Kulturegoisten. Deren Reise- oder Lebensziel  oft derselbe Kulturkreis ist. In Thailand, Südafrika oder  Indien  finden die negativen Kulturegoisten genau das, was sie im eigenen Land oder auch Leben vermissen. Das sind  freundliche, hilfsbereite und aufgeschlossene Menschen, die sie akzeptieren und in ihre Gemeinschaft wie Familienmitglieder aufnehmen. Nur in der exotischen Umgebung fühlen sie sich wohl. Sie sind Kenner, ja  regelrechte Experten der anderen Kultur. Das Fremde bezaubert und in dieser Faszination wirkt alles besser und wird als schöner, exotischer empfunden und erlebt. Eine Überanpassung an die Fremdkultur und das Nachahmen von Verhaltensweisen sind bezeichnend. Allerdings wird eigene Herkunft vergessen oder negiert und die fremde Kultur verherrlichen.

Was sagt die Wissenschaft? 

Gemäß Bennett (2004) durchläuft ein Mensch verschiedene Phasen zur Entwicklung der Interkulturellen Kompetenz. Die 2. Phase: Abwehr & Verteidigung  nach Bennett habe ich variiert und ergänzt, da sie in dieser Form bei ihm nicht vorkommt.

Menschen, die sich in dieser Phase befinden, lehnen ihre eigene Kultur ab, also stehen ihr negativ gegenüber. Sie verteidigen und werten die gefundene Lebensweise auf.

Die Existenz kultureller Unterschiede erkennen sie häufig in Form von positiven  Stereotypen der andern Kultur gegenüber an. Unterschiede werden durch eine sogenannte „Überschätzung“ aufgewertet, wobei die eigene Kultur verleugnet und die andere als die einzig richtige und wirkliche Lebensform angesehen wird. Folglich kann die anderen Kulturen nicht gleichwertig beurteilt werden, sondern die eigene wird der anderen Kultur untergeordnet. Unterschiede werden gesehen, allerdings nicht akzeptiert. Das Eigenkulturelles wird abgelehnt.


Gehen Sie den zweiten Weg und verleugnen Sie nicht die eigene Kultur und verherrlichen Sie nicht die fremden Kultur.

Folgende  Schritte helfen dabei. 

Kehren Sie zurück zu den eigenen kulturellen Wurzeln. Erkennen Sie ihre eigene, individuelle Identität. Stellen Sie sich die Fragen: Was macht mich aus? Wer bin ich und was hat mich geprägt?

Beschäftigen Sie sich mit der eigenen Herkunft und erkennen Sie das Positive und Besondere daran.

Bitten Sie die Menschen der Fremdkultur um  Einschätzungen gegenüber ihrer eigenen Kultur. Welche Meinungen gibt es über Ihr Land und die Menschen? Was wird besonders geschätzt?

Versuchen Sie Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen Ihrer kulturellen Prägung und der exotischen Kultur zu finden. Lernen Sie diese wert zu schätzen.


InspirationLeben - Sei im Kopf klar und achte auf deine Gedanken

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