Freitag, 17. April 2015

Weg 2 zur interkulturellen Kompetenz: Beenden Sie die eigene Kultur zu verleugnen und der fremden Kultur unterzuordnen

Wenn Sie oft in ein- und dasselbe Land oder Region reisen und davon magisch angezogen sind.

Wenn Sie sehr engen persönlichen Kontakt zu Menschen aus fremden Kulturen pflegen und die Lebensweise der Kulturen bewusst bevorzugen.

Wenn Sie ganz genau kulturelle Rituale, landesspezifisches Essen und Lebensweise kennen.

Wenn Sie gern die landesübliche Kleidung tragen und  eventuell  deren Religion oder Glauben übernommen haben.

 Wenn Sie die fremde, exotische Kultur besser als die eigene finden.

Dann gehen Sie Weg 2.

Treffen einige Aussagen auf Sie zu, dann gehören Sie zu den negativen Kulturegoisten. Deren Reise- oder Lebensziel  oft derselbe Kulturkreis ist. In Thailand, Südafrika oder  Indien  finden die negativen Kulturegoisten genau das, was sie im eigenen Land oder auch Leben vermissen. Das sind  freundliche, hilfsbereite und aufgeschlossene Menschen, die sie akzeptieren und in ihre Gemeinschaft wie Familienmitglieder aufnehmen. Nur in der exotischen Umgebung fühlen sie sich wohl. Sie sind Kenner, ja  regelrechte Experten der anderen Kultur. Das Fremde bezaubert und in dieser Faszination wirkt alles besser und wird als schöner, exotischer empfunden und erlebt. Eine Überanpassung an die Fremdkultur und das Nachahmen von Verhaltensweisen sind bezeichnend. Allerdings wird eigene Herkunft vergessen oder negiert und die fremde Kultur verherrlichen.

Was sagt die Wissenschaft? 

Gemäß Bennett (2004) durchläuft ein Mensch verschiedene Phasen zur Entwicklung der Interkulturellen Kompetenz. Die 2. Phase: Abwehr & Verteidigung  nach Bennett habe ich variiert und ergänzt, da sie in dieser Form bei ihm nicht vorkommt.

Menschen, die sich in dieser Phase befinden, lehnen ihre eigene Kultur ab, also stehen ihr negativ gegenüber. Sie verteidigen und werten die gefundene Lebensweise auf.

Die Existenz kultureller Unterschiede erkennen sie häufig in Form von positiven  Stereotypen der andern Kultur gegenüber an. Unterschiede werden durch eine sogenannte „Überschätzung“ aufgewertet, wobei die eigene Kultur verleugnet und die andere als die einzig richtige und wirkliche Lebensform angesehen wird. Folglich kann die anderen Kulturen nicht gleichwertig beurteilt werden, sondern die eigene wird der anderen Kultur untergeordnet. Unterschiede werden gesehen, allerdings nicht akzeptiert. Das Eigenkulturelles wird abgelehnt.


Gehen Sie den zweiten Weg und verleugnen Sie nicht die eigene Kultur und verherrlichen Sie nicht die fremden Kultur.

Folgende  Schritte helfen dabei. 

Kehren Sie zurück zu den eigenen kulturellen Wurzeln. Erkennen Sie ihre eigene, individuelle Identität. Stellen Sie sich die Fragen: Was macht mich aus? Wer bin ich und was hat mich geprägt?

Beschäftigen Sie sich mit der eigenen Herkunft und erkennen Sie das Positive und Besondere daran.

Bitten Sie die Menschen der Fremdkultur um  Einschätzungen gegenüber ihrer eigenen Kultur. Welche Meinungen gibt es über Ihr Land und die Menschen? Was wird besonders geschätzt?

Versuchen Sie Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen Ihrer kulturellen Prägung und der exotischen Kultur zu finden. Lernen Sie diese wert zu schätzen.


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