Nehmen wir an, Du hast
einen neuen indischen Kollegen oder seit einer Woche wohnt in der Wohnung
nebenan eine thailändische Nachbarin.
Du wunderst sich,
warum der indische Kollege zu allem „nein“ sagt oder die thailändische
Nachbarin völlig egal ob am Abend oder am Morgen immer freundlich lächelt.
Die Thailänderin oder der Inder sind in
Deine Nähe gebrachte Unbekannte.
Oftmals sind es genau die Kleinigkeiten, die emotional aufwühlen und
Andersartigkeit sichtbar machen. Innerlich kannst Du Dich aufregen und manchmal
kann es unverständlich sein. Arabische Männer können kochen???
Nehmen zwei unterschiedliche, unbekannte Personen eine Beziehung auf,
ja was geschieht?
Da gibt es zwei Reaktionsvarianten:
1
ignorieren, hinwegsehen oder nicht
beachten.
2
hinsehen, ansprechen oder fragen.
Benutzt Du die erste Variante, da
passiert natürlich nichts, denn im Kopf wohnen eigene
Vorurteile oder
Vermutungen. Die zweite Variante zwei bietet allerdings die Chance einen
Kontakt aufzunehmen.
Befassen wir uns mit
den indischen Kollegen. Wenn Du Variante eins benutzt, findest Du nie heraus,
warum der Kollege aus Indien immer „nein“ sagt und dabei lächelt. Du lässt es
einfach so in den Raum stehen und machst Dir eigene Gedanken dazu und findest
es unverständlich.
Die Variante zwei
enthält die Chance Fragen zu stellen und hilft Antworten zu bekommen und das
bedeutet letztendlich auch Verstehen und Verständnis.
Du erkennst: Oh, das
habe ich total falsch gedeutet. Er sagt nicht „nein“, sondern er macht
lediglich eine Kopfbewegung indem er den Kopf hin und her bewegt. Das bedeutet
eindeutig eine Verneinung in der deutschen Kultur. In Indien oder auch
Bulgarien ein „Ja“.
Jetzt erkennst Du, es
kommt darauf an, genau diese Chancen für sich zu sehen:
Dazu habe ich für Dich
zwei Empfehlungen.
1
Stellst Du eine Andersartigkeit fest, kannst Du diese nutzen, um das
eigene Register von Erwartungen und Zuschreibungen, die üblicherweise
„automatisch“ hergestellt und verwendet werden, zu überprüfen.
2
Stellst Du einen Gegensatz vom Vertrauten fest, nutze diese
Situationen oder Personen, um tiefere Hintergründe zu erfahren und zu erfragen.
Das bewusste Erleben
von Differenzen oder Unterschiede erleichtert das Begreifen des eigenen
kulturellen Selbst und fördert den gegenseitigen Kontakt. Probiere es doch
einfach mal aus und erkunde, warum die thailändische Nachbarin immer
lächelt.
Foto: Antonie
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