Ein zu großer Hintern, ein dicker Bauch oder zu
dünne Beine sind im Allgemeinen Problemzonen der Menschen. Jedoch diese meine
ich nicht.
Ja, du hörst richtig, ich meine etwas ganz
anderes. Unser Problem im kulturellen Bereich heißt Wahrnehmung. Eines
sei vorab gesagt: wie wir wahrnehmen entscheidet darüber, wie wir denken und
handeln.
Nehmen wir an, eine afrikanische Frau mit einen
aufrechten Gang und klaren Blick steht
vor einen Richter. Sie erzählt: „Ich wurde in meinen Land misshandelt.“
Blitzschnell kommt der Gedanke: Das glaub ich jetzt nicht, sie lügt. Die Frau wirkt
so stolz und unnahbar. Der Grund dafür allerdings ist: Im afrikanische Leben
tragen bereits kleine Mädchen Wasserkrüge, Körbe oder andere Gegenstände auf
dem Kopf. Ein gebückter Körper würde schnell dazu führen, dass alles hinunter
fällt. Daher kommt die aufrechte Haltung. Wir erwarten also anderen
Körperausdruck von Menschen, die derartiges behaupten.
Auf der kulturellen Ebene verführt die eigene
Wahrnehmung zu schnellen urteilen oder verurteilen. Oftmals geschieht das in
Windeseile.
Dabei zeigen sich drei grundsätzliche Fehler:
1. Wir sehen nicht das, was wirklich ist.
2. Wir verknüpfen unsere eigenen Erfahrung mit
dem Gesehenen, Gehörten oder Erlebten.
3. Wir fällen ganz schnell unser Urteil.
Am besten wir fangen mal ganz langsam in zwei
Schritten an.
Schritt 1:
Schau dir den nachfolgenden Satz einmal an.
Schritt 2:
Was kannst du erkennen?
Im Schritt eins hast du sofort festgestellt,
dass du ein Genie bist. Sieh mal genau hin, denn in Wirklichkeit steht hier:
Ein W, eine 4, ein n und noch ein n und danach ein Leerzeichen D1 Leerzeichen und so weiter. Überprüfe es.
Im Schritt zwei hast du sicherlich nicht gedacht:
Das ist so ein Unsinn, so ein Quatsch. Nein, du freust dich über deine geniale Fähigkeiten,
denn du hast den Sinn aus diesen
Durcheinander schnell erkannt.
Und jetzt kommst:
Trotz dem Salat aus Buchstaben und Zahlen
können wir es lesen, weil wir die deutsche Sprache verstehen. Neurologen haben
bewiesen, die Erinnerung an ein bekanntes Wort reicht unseren Gehirn aus, um es sinnvoll zu
ergänzen, wenn der erste und letzte Buchstabe bestehen bleibt. Wir sehen
nicht nur falsch, wir ergänzen das nicht Vorhandene.
Gelingt dieses Experiment mit chinesischen Sprachzeichen? Probiere es
einfach im nächsten Post mal aus.
Foto: Antonie
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Welche Erfahrungen mit der Wahrnehmung hast Du gemacht?
AntwortenLöschenAh, so funktioniert das. Danke für die gute Erläuterung.
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