Freitag, 31. Oktober 2014

9 Dinge, die du über kulturelle Wahrnehmung wissen musst


Im Februar dieses Jahres: Ich sitze am Küchentisch bei einem kasachischen Ehepaar, der Babuschka, also der Großmutter und dem neunjährigen Sohn. Borschtsch, eine leckere Suppe, gefüllte Teigtaschen, Salat mit kleingeschnittener roter Beete, Eiern und Sardinen sowie andere schmackhafte Spezialitäten befinden sich auf dem reichlich gedeckten Tisch.
Ganz unbemerkt füllt die Hausherrin meinen Teller. Ich esse brav alles auf und lege Messer und Gabel schräg über den Teller. Unbeeindruckt davon und wie automatisch bekam ich weiteres Speisen. Wiederum alles aufgegessen, wurde ich erneut versorgt.

Meine Gedanken sagen: der Magen ist voll, ich kann nichts mehr essen. Ich platze gleich. Teller leer, Teller voll, Teller leer, Teller voll, die kulinarische Verwöhnung endete einfach nicht.
Warum nimmt sie nicht wahr, dass ich satt bin? Schluss jetzt: Ich frage einfach und das mit dem Resultat, mein großer Appetit und riesiger Hunger  erstaunte die kasachische Familie. Sie dachten wirklich, dass ich lange nichts Essbares bekommen habe.

Die verschiedene Wahrnehmungen führten zu des Rätsels Lösung: Nach deutschen Regeln  wird Besteck schräg über den Teller gelegt, als Zeichen „ich habe genug “. In Kasachstan bleibt etwas Speise auf den Teller, um zu zeigen „ich bin satt und es hat mir geschmeckt“.

Die kleine Geschichte über die Wahrnehmung in unterschiedlichen Kulturen regte mich an darüber nachzudenken.
Trügerische Wirklichkeit

So gelangte ich zu 9 Wahrheiten über die Wahrnehmung.                                                                                                                                   

1. Was du siehst, spürst oder riechst, geschieht zunächst unbewusst.

2. Grundlage für deine Wahrnehmung entstammen aus deinen eigenen Erfahrungen   und Erlebnisse und diese sind kulturell unterschiedlich.

3. Deine Gedanken ordnen alles sofort ein und du bildest dir ein Urteil darüber .

4. Wahrnehmung ist individuell und bei Jedem anders. Denn nur du
  •  siehst, was du siehst,
  • hörst, was du hörst,
  • schmeckst, was du schmeckst.

    5. Wunschdenken gehört zur Wahrnehmung. Du kennst den Spruch: „Du siehst nur das, was du sehen willst.“ Uninteressantes, Unwichtiges blendest du einfach aus.


6. Eigene Feststellungen und Urteile sind nicht allgemeingültig und betreffen auch nicht Jeden.

7. Menschen aus verschiedenen Kulturen haben andere Erfahrungen und unterschiedliche Wahrnehmungen. Wenn du meinst,  was du wahrnimmst,  ist das einzig Richtige, so stimmt nicht.

8. Im Normalfall des Alltags glauben wir, dass unsere Sinne die Realität 1:1 abbildet. Tatsächlich herrscht hier ein Betrug. Alles was du bemerkst und wahrnimmst entspricht nicht der Wirklichkeit, es gehört zu deiner Realität. Unser Bewusstsein gaukelt uns vor, dass wir die Wirklichkeit so wahrnehmen „wie sie eben ist“

9. Dinge, die wir als „laut“ oder „leise“, als „grün“ oder „rot“ als „duftend“ oder übelriechend etc. erleben und bezeichnen, stellen nur Ausschnitte unserer Umwelt dar. Unsere Die Konstruktionen unseres Geistes sind die keineswegs mit unserer Umwelt identisch sind.   

                                                                                                                                 
Mein Tipp für dich: 
Untersuche deine Wahrnehmung und beobachte derartige Situationen. Schau dir gemeinsam mit ausländischen Freunden einen Film an und sprecht über das Wahrgenommene.

Fotos: Antonie

Weitere Beiträge:

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