Freitag, 10. Oktober 2014

Wie können Fremdheitsbeziehungen funktionieren?


Nehmen wir an, Du hast einen neuen indischen Kollegen oder seit einer Woche wohnt in der Wohnung nebenan eine thailändische Nachbarin.

Du wunderst sich, warum der indische Kollege zu allem „nein“ sagt oder die thailändische Nachbarin völlig egal ob am Abend oder am Morgen immer freundlich lächelt.


Die Thailänderin oder der Inder sind in Deine Nähe gebrachte Unbekannte.



Oftmals sind es genau die Kleinigkeiten, die emotional aufwühlen und Andersartigkeit sichtbar machen. Innerlich kannst Du Dich aufregen und manchmal kann es unverständlich sein. Arabische Männer können kochen???

Nehmen zwei unterschiedliche, unbekannte Personen eine Beziehung auf, ja was geschieht?
Da gibt es zwei Reaktionsvarianten:

1            ignorieren, hinwegsehen oder nicht beachten.
2            hinsehen, ansprechen oder fragen.

Benutzt Du die erste Variante,  da passiert natürlich nichts, denn im Kopf wohnen eigene
Vorurteile oder Vermutungen. Die zweite Variante zwei bietet allerdings die Chance einen
Kontakt aufzunehmen.


Befassen wir uns mit den indischen Kollegen. Wenn Du Variante eins benutzt, findest Du nie heraus, warum der Kollege aus Indien immer „nein“ sagt und dabei lächelt. Du lässt es einfach so in den Raum stehen und machst Dir eigene Gedanken dazu und findest es unverständlich.

Die Variante zwei enthält die Chance Fragen zu stellen und hilft Antworten zu bekommen und das bedeutet letztendlich auch Verstehen und Verständnis.
Du erkennst: Oh, das habe ich total falsch gedeutet. Er sagt nicht „nein“, sondern er macht lediglich eine Kopfbewegung indem er den Kopf hin und her bewegt. Das bedeutet eindeutig eine Verneinung in der deutschen Kultur. In Indien oder auch Bulgarien ein „Ja“.
Jetzt erkennst Du, es kommt darauf an, genau diese Chancen für sich zu sehen:

Dazu habe ich für Dich zwei Empfehlungen.

1   Stellst Du eine Andersartigkeit fest, kannst Du diese nutzen, um das eigene Register von Erwartungen und Zuschreibungen, die üblicherweise „automatisch“ hergestellt und verwendet werden, zu überprüfen.
2   Stellst Du einen Gegensatz vom Vertrauten fest, nutze diese Situationen oder Personen, um tiefere Hintergründe zu erfahren und zu erfragen.

Das bewusste Erleben von Differenzen oder Unterschiede erleichtert das Begreifen des eigenen kulturellen Selbst und fördert den gegenseitigen Kontakt. Probiere es doch einfach mal aus und erkunde, warum die thailändische Nachbarin immer lächelt. 

Foto: Antonie






Weitere Beiträge:
Was bedeutet Fremdheit?




Freitag, 3. Oktober 2014

Fünf Formen der Fremdheit entdeckt


Kennst Du das auch?  Du erlebst eine unvorhersehbare Situation oder Du begegnest  andersartige Menschen oder Du befindest Dich  an unheimlichen Ort. Ja genau,  das macht unsicher und manchmal auch Angst. Das muss  nicht sein.







Neulich hatte ich eine Unterhaltung mit einer afghanischen und  zwei iranischen Frauen. Das Gespräch  machte mich sehr betroffen. Die afghanische Frau  musste ihr Land verlassen und berichtete mir, wie  sie eine Steinigung miterlebte.  Das geschah, nur weil die Frau einen anderen Mann liebte und nicht den Ehemann, also eine Ehebrecherin war. In einigen ländlichen Gebieten müssen die Frauen derartige Strafen erleiden, einfach weil dies so üblich ist.  Erschreckend für mich, ebenso wie Beschneidungen von Mädchen als rituelle Praktiken.  Da bin ich hilflos und verstehe die Welt nicht mehr. Damit meine ich die andere Welt, in der ich nicht leben muss. So erkannte ich  die
4. Form von Fremd im Sinne von „Unheimlich und bedrohlich“. Das möchte ich niemals kennenlernen.

Vielfältige Situationen in unterschiedlichen Kulturen  bringen einen ins Wanken.

Auf meiner Suche nach den Formen der Fremdheit traf ich einen afrikanischen
Mann. Er verspeiste einen ganzen Fisch mit den Fingern und erklärte mir, wie dazu die richtige Hand benutzt wird. Oje dachte ich,  das geht bei uns gar nicht und sah  schon die abwertenden Blicke vom Nachbartisch im Restaurant. Eine indonesische Familie sitzt auf der Erde und isst. Eine russische Frau legt das benutzte Toilettenpapier neben die Toilette, da kein eigenes dafür Behältnis bereit steht. Die Nutzung der linken Hand anstatt von Toilettenpapier – das ist mir einfach total fremd. Ok, ich akzeptiere diese Form, aber  ich distanziere mich davon. Da  sind  wir nun bei der
5. Form  Fremd im Sinne von „unbekannt und inakzeptabel“ angekommen.


Diese fünf Formen verdeutlichen Abweichendes, aber auch Gegensätzliches. Die Herausforderung besteht, damit umzugehen. Da kommen wir in eine neue Dimension, die Wahrnehmung.

Weitere Beiträge:
Was bedeutet Fremdheit?




InspirationLeben - Sei im Kopf klar und achte auf deine Gedanken

Achte darauf worüber du nachdenkst, denn es beeinflusst dein Wohlergehen. Schlechte Gedanken verpesten das Leben. Sie erzeugen, dass du unzu...