Freitag, 12. September 2014

Kennst Du die zwei Geheimnisse der interkulturellen Fremdheit?


Eine Frage: Sitzt eine deutsche Frau auf der Erde, um zu kochen?  Natürlich nicht, sie steht vorm Herd und rührt die Suppe um oder bereitet andere Speisen zu. 
In Indien oder Indonesien denkt niemand darüber nach,  eine Frau kocht im sitzen. Das ist einfach so und das war es schon immer. 
Auf dem Bild röstet eine Frau  Kaffeebohnen. Die immergrüne, kleine Bäume oder Sträucher in Form von Kaffeeplantagen gibt es in Deutschland nicht. Wer kann hier schon per Hand Kaffee rösten? Für mich eine völlig unbekannt Handlung und demzufolge fremd.
Einige andere Beispiele: Bist Du in einer unbekannte Stadt, so bist Du ein Fremder. Sitzt in der Straßenbahn neben  Dir ein Afrikaner, den Du noch nie gesehen hast, so ist er Dir fremd.  Menschen sprechen Paschtu. Wer weiß schon, dass  diese Sprache in Afghanistan gesprochen wird.  Wir als Deutsche verstehen nur unverständliche Laute.  Würdest Du die Sprache kennen, so wäre sie Dir nicht fremd sondern bekannt. Ja, so einfach ist das.

Nun zum ersten Geheimnis: Die Fremdheit ist keine feste Eigenschaft, sie setzt immer einen Anderen oder ein Andres voraus.

Dein Freund möchte mir Dir klettern gehen. Für Dich als Kletterneuling bedeutet das eine große Herausforderung, da Du noch nie  eine Felswand überwunden hast. Für Dein Freund stellt es  ein freudiges Ereignis dar. Er kennt die Anstrengung und das glückliche Gefühl danach.
Das bedeutet:  Fremdheit existiert nur durch den Blick des Betrachters und das ist zugleich auch das zweite Geheimnis.


Und nun kommt es:
Jedes Mal, wenn Du etwas als „Fremd“ bezeichnest. beinhaltet automatische eine Aussage über das Eigene. 

Wenige Menschen sind sich bewusst: wenn sie jemanden als „fremd“ bezeichnen oder empfinden, offenbaren sie gleichzeitig etwas über sich selbst und ihre Beziehung zum „Fremden“ .

Das nächste Mal beschäftigen wir uns mit den Formen von Fremdheit.

Foto: Antonie

Weitere Beiträge:
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