Geht das nur mir so? Manchmal spüre ich genau,
wenn etwas nicht stimmt.
Wie nun weiter? Was soll ich tun? Wer kann mir
helfen? Meist ein sehr mühsames Labyrinth der Wege. So habe ich begonnen verschiedenen Situationen genauer anzusehen. Im Folgenden erfährst du meine Ergebnisse für
mehr kulturelle Selbstwahrnehmung. Vielleicht sind ja auch ein oder zwei Wege dabei, die Du beschreiten möchtest.
1. Weg
Reflektiere Begegnungen mit anderen Kulturen und
plane dafür Zeit ein.
Nach schwierigen interkulturellen Begegnungen
empfehle ich, einen Termin für ein Treffen mit dir selbst festzulegen. Nutze
die Zeit, um dich zu besinnen und in Ruhe darüber nachzudenken. Fange gleich
mit aktuellen Lebensereignissen an und denke über dein momentanes Gefühl nach. Überlegen
dir, welche konkreten Differenzen und spezifische Probleme dich dabei beschäftigen.
Schreibe
ungefiltert auf, was dir durch den Kopf geht. Lass deine Gedanken fließen, ohne
sie zu bewerten! Also so mach so eine Art Brainstorming nur für dich.
2. Weg
Verschaffe dir Bewusstsein durch Notizen
„Bewusstsein“ oder „sich bewusst werden“, sagt
sich so leicht dahin. Doch merkst du tatsächlich, was du im Moment
fühlst? Notizen sind eine gängige Methode, um einen besseren Draht zu sich
selbst aufzubauen. Das kann analog oder digital erfolgen. Es dient dazu, jedes
mal einen Blick auf sich selbst zu werfen und die Ereignisse, aber vor allem
die Gefühle Revue passieren zu lassen.
So
zwingst du dich selbst dazu, die Frage zu stellen und zu beantworten: „Warum
habe ich mich so gefühlt?
3.Weg
Wechsel die Perspektive
Bei dieser wirksamen Technik geht es darum, die
Sicht des Gegenübers zu erkunden. Versetze dich in die Situation des Anderen
und spüre, wie es ihm geht. Erkunde, wie eine Kriminalkommissar die möglichen
Motive. Wie würdest du an seiner oder ihrer Stelle reagieren? Wie würdest du
handeln? Das kannst du für dich im Inneren tun oder auch durch Fragen
klären. Das führt dich zu wichtigen Einsichten.
Schreibe die Themen auf und befasse dich mit
der anderen Kultur.
Versuche
bei diesen und kommenden Entscheidungen öfters den Blick oder die Perspektive zu wechseln.
4.Weg
Präzisiere deine Wahrnehmung
Vorurteile oder falsche Wahrnehmungen erweisen
sich als Fallen oder Fettnäpfchen bei kulturellen Begegnungen. Beides zusammen
kann dein Gegenüber enorm verletzen oder zu generellen Fehlschlüssen führen.
Gesehenes oder Gehörtes sofort zu werten und zu beurteilen, darunter leidet die
Mehrzahl der Menschen, egal welcher Kultur sie angehören. Genau das sind vermeidbare
Fehler.
Hier ein Beispiel: Du siehst auf der Straße
eine Frau mit einer Burka. Sofort denkst du: „Die arme Frau, sie kann sich
schlecht bewegen und nur eingeschränkt sehen. Sie muss das dunkle Gewand
tragen.“ Möglichweise trägt sie die Kleidung freiwillig, weil es in ihrer
Familie so Tradition ist und fühlt sich wohl damit. Du weißt es nicht, aber
hast bereits geurteilt oder verurteilt.
So kannst du Fehler vermeiden. Die Präzision
der Wahrnehmung geht in drei Schritten:
1. Beschreibe genau,
was du siehst, schmeckst, riechst oder hörst. Beispielsweise siehst du ein
Gebäude mit einem spitzen Turm und hörst du den Klang einer Glocke, die genau
fünf Mal läutet.
2.
Jetzt sind deine kulturellen Erfahrungen gefragt. Was verbindest du mit dem
Gebäude oder mit dem Läuten einer Glocke. Auf Grund deiner persönlichen
Erfahrungen ordnest du eindeutig zu und weißt: Ganz klar, du siehst eine Kirche
und es ist fünf Uhr. Natürlich hast nur du dieses Wissen. Wahrscheinlich kann
ein Hindu, Buddhist oder Taoist dies nicht so einordnen, da hier eine andere,
eigene, kulturelle Geschichte vorherrscht.
3.
Jetzt kannst du beurteilen oder bewerten und dir folgende Fragen stellen:
Welche Rolle spielt die Kirche in deinen Leben? Wie stehst du zu dieser
Religion? Steht dir der katholische oder evangelische Glauben näher?
5.Weg
Besser kommunizieren
Sich selbst besser wahrzunehmen, heißt auch
besser zu kommunizieren und die eigenen Bedürfnisse und die des anderen zu
erkennen. Dafür eignen sich Ich-Botschaften, die wir oft verlernt haben. Wir
verstecken uns hinter „man“-Aussagen oder gehen in Streitgesprächen zum
direkten Angriff über.
Eine andere Sprache richtig auszusprechen
braucht Übung.
Sag wie es dir geht, anstatt „Die kann nicht
mal richtig deutsch sprechen! Reagiere angemessen. Das könnte so sein. Ich
verstehe dich nicht, kannst du bitte langsamer sprechen. Oder lerne zu zuhören und zu warten, bis ein Satz oder
Wort formuliert wird.
Der Unterschied ist, dass du deine Gefühle aussprichst, statt mit einem Vorwurf die Abwehrreaktion deines Gegenübers herausforderst.
Mir haben diese Wege nicht nur geholfen mir
meine Gefühle bewusst zu machen, sondern auch konstruktivere Gespräche zu
führen.
Ich wünsche dir viel Erfolg, wenn du diese Wege
entlang läufst, spazierst oder wanderst.
Hast du weitere Anregungen oder möchtest du einfach Feedback abgeben, würde ich mich über deinen Kommentar sehr freuen.
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