Mittwoch, 13. April 2016

Die Formel für mehr interkulturelle Kompetenz

Treffen Menschen aus fremden oder ungleichen Kulturen zusammen, so können sich unerwartete und unangenehme Situationen oder Begebenheiten  zutragen. Wir erkennen schnell Kultureigenes oder Gemeinsamkeiten. So gelingt es uns Deutschen problemlos „Abbodegn“ als Apotheke zu identifizieren und trotz sprachlicher Eigenheiten mit etwas Phantasie als bayerisch zu entlarven.

Im Gegensatz dazu sind Benehmen oder Auftreten von Kulturfremden auf den ersten Blick manchmal schwer durchschaubar und verwirrend. So sehen wir oftmals auf dem Marktplatz  oder an zentralen Stellen arabische Männer, die sich versammeln und sich treffen. Das sorgt für Fehlinterpretationen.

Ich dachte mir, dass da doch etwas zu machen sein müsse, und meine Überlegungen führten mich zu einer einfachen Formel oder Regel. Diese erläutere ich Ihnen in meinem Artikel und beantworte dazu die Fragen: 

1.    Warum benötige ich eine Formel?
2.    Was sagen Andere dazu?
3.    Wie kann ich diese nutzen, und funktioniert sie?

In der Firma, im Wohngebiet, im Haus, in der Schule, auf dem Spielplatz, auf dem Fußballplatz, beim Friseur, im Restaurant, im Kindergarten, im Urlaub ...   überall treffen sich Menschen und könnten sich kennenlernen. Jedoch verwirren uns absonderliches Verhalten, eine laute Stimmlage sowie tiefe oder ablehnende, vom eigenen Habitus abweichende Blicke und rufen Misstrauen hervor. Ungleiches, eigenartiges Auftreten und andersartige Kleidung erregen Bedenken und Unsicherheit. Für Interpretationen, Vermutungen und Rätselraten sind Tür und Tor geöffnet. Eine klare Struktur und eine machbare Handhabung helfen. Mit all diesen Gedanken im Hinterkopf suchte und fand ich eine Lösung, die interkulturelle Formel.

Mit meiner Formel, die ich Ihnen an die Hand gebe, können Sie vorausberechnend Situationen einschätzen und Zusammenhänge zunehmend besser verstehen. Ich zeige Ihnen, wie die Rechnung aufgehen kann und fehlerhafte Resultate erkenn- und korrigierbar werden. So lautet die Antwort auf die erste Frage.

Um sicher zu gehen, habe ich die Formel im Bekanntenkreis, bei Kunden und Freunden getestet, nachgefragt und einige Ergebnisse der Umfrage zusammengefasst. Hier ist die Antwort auf die zweite Frage.

Eindeutig wurden zwei Gruppen sichtbar.

Befürworter sagen:
-       Sie lässt sich schnell merken und einsetzen.
-       Sie ist ein logisches Hilfsmittel und knüpft an vorhandene Kenntnisse an.
-       Sie verschafft mehr Klarheit.

Gegner wenden ein:
-       Sie wird nicht benötigt, es geht auch ohne.
-       Sie ist starr und kaum nutzbar.
-   Eine mathematische Formel kann nicht auf Wissens- und Kenntnisprozesse übertragen werden. 
     Alle  befragten Personen probierten die Formel aus. Das Ergebnis war, dass sie nur vereinzelt auf Ablehnung stieß, während die Mehrzahl sie als hilfreich und nutzbringend einschätzte.




Die Formel umfasst drei Komponenten: Erstens die Begegnung, zweitens das Wissen und drittens die Interkulturelle Kompetenz.

Begegnung Anderen Kulturen können wir überall auf der Welt, auf dem Flughafen oder im eigenen Wohnzimmer begegnen. Doch hier sind zwei Formen erkennbar: die bewussten und die unbewussten Begegnungen. Gewünschtes und unerwünschtes Zusammentreffen haben verschiedene Folgen. Ob eine oder mehrere Personen beteiligt sind, wirkt sich ebenfalls auf die Situation aus. Extreme Unterschiede beeinflussen die Art und Weise, sich zu verständigen.

Wissen Welches Wissen benötigt wird, hängt immer davon ab, wofür das Wissen genutzt und eingesetzt wird. Wir können uns theoretisches Wissen durch Vorträge, Bücher oder Informationen aus der Zeitung, den Medien und dem Internet aneignen. Wir können auf praktisches Wissen und Kenntnisse durch Dienstreisen, Urlaub und Aufenthalte in anderen Ländern zurückgreifen. Wir können Handlungswissen aus persönlichen Erfahrungen herleiten.

Ich halte viel von persönlicher Wissensaneignung, Interviews oder Erfahrungsaustausch. Hier gelangt man zu direktem Wissen und Erfahrungen und kann sich sein eigenes Bild machen. Die Medien beispielsweise filtern Informationen und oftmals wird ein verfälschtes Abbild vermittelt. Persönliche Wissensaneignung dagegen führt gepaart mit theoretischen Grundlagen wie Länderkunde, Geschichte oder wissenschaftlichen Studien zu einer guten Wissensbasis.

Interkulturelle Kompetenz Neben Fachkompetenz und Sozialkompetenz ist die Interkulturelle Kompetenz eine wesentliche Schlüsselkompetenz in Gegenwart und Zukunft. Sie wird weder in der Schule noch in den Ausbildungen oder im Arbeitsprozess und nur in wenigen Studiengängen vermittelt. Da sie ein Ergebnis der Begegnung und des Wissens ist, sollte sie zur persönlichen Bildung jedes Menschen gehören.


Wie funktioniert die Formel?

Wenn ich mich an die Schulzeit erinnere und an Mathe denke, so fallen mir die Grundrechenarten ein. Beginnen wir mit der einfachen Addition oder dem Plusrechnen:

Begegnung mit anderen Menschen  (1+1, 2+10 oder 6+3)
Eine bestimmte Anzahl trifft aufeinander.
+
Interkulturelles Wissen – das kann länderspezifisches, verhaltensspezifisches, familienbezogenes, klimatisches Wissen sein. Dazu gehören ebenso das religionsbezogene Wissen wie Werte und Normen aus der eigenen Kultur und den Fremdkulturen.
Folgende Fragen helfen:
Wer bin ich und wer sind die Anderen? Wie kann ich kulturfremde Umgangsformen ansprechen? Was muss ich beachten?
=
Interkulturelle Kompetenz Je mehr Begegnungen mit entsprechendem Wissen stattfinden, zu desto mehr Handlungserfahrungen kommt es und desto mehr ist man in der Lage, mit Menschen aus vielfältigen und unterschiedlichen Herkunftsländern umzugehen.
Durch Hinzufügen – egal, ob zuerst das Wissen und danach die Begegnung erfolgt oder umgekehrt – kommt immer das gleiche Resultat heraus: mehr Kompetenz.

Hier nun die Gegenrechnung:

Hinter der Subtraktion, auch Minusrechnung genannt, steht Abzug und das Ergebnis oder der Wert ist die Differenz.Wenn wir geringe interkulturelle Kompetenz besitzen und das Wissen abziehen, dann wird es eine simple Begegnung geben.

Beispiel:
Ein 17-jähriger Flüchtling aus Afghanistan wirkt auf Sie provozierend und arrogant. Sie meinen, er sollte dankbar sein, in Sicherheit zu sein.  Sie können sein Verhalten nicht verstehen.

Ich empfehle Ihnen, die folgenden Fragen zu stellen:
Woher kommst du?
Wo sind deine Eltern und Familie?
Wie bist du nach Deutschland gekommen?
Dies führt zu Wissen, das Sie sich im Gespräch angeeignet haben.
Sie können auch im Internet recherchieren, ein Buch oder einen Artikel lesen, studieren. Zum Erwerb von mehr interkulturellen Kenntnissen besuchen Sie einen Vortrag, nehmen Sie an einem Training oder schauen Sie einen Fernsehbeitrag an. So stellen Begegnung und Wissen eine Bereicherung für Sie dar. Sie wissen mehr, und das nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch.

Fazit:
Es bleibt Ihnen überlassen, wo, wann und wie Sie die Formel einsetzen. Sich an sie zu erinnern und sie zweckgebunden zu nutzen, sichert Ihnen einen immensen Vorsprung. Und natürlich funktioniert sie nur, wenn Sie die nötige Motivation für interkulturelles Verhalten mitbringen.

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