Donnerstag, 5. Mai 2016

Interkulturelle Kompetenz: Wie unbekannte Speisen Sie verändern können – Vielfalt auf den Tellern

In meinem Artikel geht es darum, Ihnen fremde Gaumenfreuden, Nationalgerichte oder Lieblingsspeisen aus anderen Ländern schmackhaft zu machen. Gegrillte Klapperschlange oder Känguruhfleisch lehnen wir schnell als Unbekanntes ab und sagen: So was ist ungenießbar und unappetitlich. Zwei Auffassungen dazu habe ich festgestellt. Damit es nicht so theoretisch wird, gebe ich Ihnen auch noch vier verschiedene Rezepte an die Hand, um Neues kennenzulernen und vielleicht auch auszuprobieren. Diese Gerichte sind in ihren Herkunftsländern alltäglich und völlig normal. Allerdings stoßen Sie bei Kulturfremden auf Kostverächter, werden abgelehnt und erzeugen Ekel. Ergänzend erfahren Sie in drei Schritten, wie Sie Ihre inneren Barrieren überwinden können.

Essen gehört zur Interkulturellen Kompetenz

In meiner Kindheit war ein Sonntag ohne Thüringer Klöße kein Sonntag. Zu den berühmt-berüchtigten Thüringer Klößen gehörten entweder Rinderrouladen, Schweinebraten, Sauerbraten oder zu Feiertagen gebratene Ente. Doch bevor die leckeren Speisen auf dem sonntäglichen Mittagstisch landeten, schälten meine Mutter und ich bereits einen Tag zuvor einen großen Eimer Kartoffeln. Die geriebene, gepresste und gekochte Kloßmasse gefüllt mit in Butter gebratenen Semmelbröckchen ergänzten den schmackhaften Rotkohl und die leckeren Fleischgerichte. Wenn der Hunger meiner Brüder nicht so groß war, gab es einen Tag später in Butter gebratene Kloßscheiben mit der übrig gebliebenen Soße. Thüringer Klöße gehören zu meiner Kultur wie das Wasser in einen Bach. Jedes deutsche Bundesland protzt mit seinen Spezialitäten, und jedes Land auf der Erde besitzt sein eigenes kulinarisches Highlight.
Ja, auch Essen gehört zur interkulturellen Kompetenz, die es uns erleichtert, nicht voreingenommen zu sein.
In Australien gehört leckeres Känguruhfleisch zur nationalen Delikatessenauswahl. In China und den USA werden gegrillte Klapperschlangen als ein spezieller Schmaus bevorzugt. Gegrillte, gedämpfte oder gebackene Entenfüße finden wir in Asien, vor allem in China auf dem Speiseplan. Das variantenreich zubereitete Meerschweinchenfleisch finden Südamerikaner, Peruaner oder Kolumbianer sehr schmackhaft. Gegrillte oder gebratene Grashüpfer, Kakerlaken und Käfer stehen als asiatische und afrikanische Lieblingsspeisen ganz oben. Auf den Grill kommen in Asien und Afrika Skorpione. Ja, und in Deutschland gibt es Pferdefleisch oder Nutria als eine kulinarische Spezialität. All das schmeckt nicht jedem, bedeutet aber dennoch für viele einen Hochgenuss.
Ich kann gut verstehen, wenn Sie jetzt denken: So was esse ich nicht, das ist widerlich. Stimmt, schon allein der Gedanke an Insekten erzeugt auch in mir Übelkeit und Ekel. Natürlich können Sie die Speisen sofort ablehnen und ein für allemal sagen: So was esse ich niemals im Leben und aus!
Ja, und damit zeigt sich Ihre persönliche interkulturelle Kompetenz, und es stellt sich die Frage: Können Sie sich auf etwas Exotisches, Unbekanntes oder Neues einlassen? Dazu gehört natürlich Überwindung.

Zwei unterschiedliche Auffassungen

Da habe ich zwei verschiedene Auffassungen festgestellt.
  1. Es gibt Menschen, die Lust und Laune haben ein exotisches und unbekanntes Essen einmal zu probieren. Manchen läuft dabei sogar das Wasser im Mund zusammen. Manche neigen zu einem kulinarischen Abenteuer, ja, es erzeugt selbst Appetit und Neugierde.
  2. Es gibt Menschen, die unbekanntes Essen ablehnen. Sie haben ihren eigenen Speiseplan und halten sich daran. Speisen, die vermeintlich ungenießbar und ekelhaft erscheinen, gehören nicht dazu. Die angenommene Ungenießbarkeit verschließt den Magen und erzeugt Übelkeit.
Jedes Mal, wenn Sie etwas als „fremd“ bezeichnen, beinhaltet dies automatisch Ihre Aussage über das Eigene. „Das kenne ich nicht, es ist mir unbekannt.“
Seien Sie sich bewusst: Wenn Sie unbekannte Speisen als „fremd“ deklarieren oder benennen, offenbaren Sie gleichzeitig etwas über sich selbst und Ihre Beziehung zum „fremden Essen“ .
Wenn Sie zu der zweiten Gruppe gehören, dann brauchen Sie nicht weiterzulesen.
Gehören Sie jedoch zu den Abenteurern, habe ich hier vier Rezepte für Sie ausgewählt. Nun obliegt es Ihrem Einfallsreichtum, die entsprechenden Zutaten zu bekommen.

Vier Rezepte aus aller Welt

MEERSCHWEINCHEN (PERU)
Zutaten: 2 Meerschweinchen (ohne Fell, nicht, ausgenommen und gereinigt),12 Kartoffeln,100 g geröstete Erdnüsse, 100 g salzige Cracker, 300 ml Salsa-Sauce, 2 Knoblauchzehen, Salz, Fett zum Braten
Zubereitung: Bestreichen Sie die Meerschweinchen mit Salz. Zerdrücken Sie die Knoblauchzehen und geben Sie diese in 100 ml Salsa. Bestreichen Sie die Meerschweinchen ringsherum mit der Salsa.
Braten Sie die Meerschweinchen ähnlich wie Hühnerbrüste von beiden Seiten im heißen Fett. Die Zubereitungszeit kann bis zu 30 Min. betragen.
Kochen Sie zwischenzeitlich die Kartoffeln nach Ihrer bevorzugten Art (Salzkartoffeln, Pellkartoffeln).
Hacken Sie die Erdnüsse fein und rösten Sie diese dann kurz in einer Pfanne an. Geben Sie 100 ml Wasser und die restlichen 200 ml Salsa hinzu. Lösen Sie dann die Cracker in der Sauce auf. Die Sauce sollte nicht zu flüssig sein. Für den Fall, dass die Sauce jedoch zu dickflüssig wurde, geben Sie etwas Olivenöl hinzu. Würzen Sie ggf. mit Salz, Pfeffer und Tabasco nach.
Teilen Sie die Meerschweinchen jeweils in zwei Hälften und richten Sie diese mit den Kartoffeln und der Sauce an.
 KLAPPERSCHLANGE (CHINA)
Zutaten (4–6 Portionen):
Eine Klapperschlange, 250g Semmelbrösel, 2 Eier, 3 EL Zucker, 1–2 TL Knoblauchpulver, Butterschmalz oder Öl zum Frittieren, Salz, Pfeffer
Zubereitung: Enthäuten Sie eine Klapperschlange und entfernen Sie die Innereien.Scheiden Sie das Schlangenfleisch in gleichgroße Stücke. Mischen Sie aus den Semmelbröseln, den Eiern, dem Zucker, dem Knoblauchpulver, Salz und Pfeffer einen zähen Teig. Panieren Sie die Schlangenstücke in dem Teig. Erhitzen Sie das Fett in einer Pfanne oder einer Fritteuse und frittieren bzw. braten Sie die Schlangenstücke von allen Seiten, bis sie goldgelb sind.
PFERDESTEAK (DEUTSCHLAND)
Zutaten (4 Portionen): 4 Pferdesteaks (á ca. 200 g),1 rote Paprika,1 grüne Paprika, 200 ml Chili-Sauce, 5 Backpflaumen, 1 Apfel, 1 Dose Mais, Knoblauch, Öl, Salz, Pfeffer
Zubereitung: Bestreichen Sie die Pferdesteaks mit dem Öl, würzen Sie mit Salz, Pfeffer und Knoblauch. Braten Sie das Fleisch nun von jeder Seite ca. 5 Minuten und geben Sie danach die Sauce darüber.
Sauce: Schälen und entkernen Sie die Äpfel und hacken Sie diese in feine Würfel. Lassen Sie den Mais abtropfen, und waschen, halbieren und entkernen Sie die Paprikaschoten. Scheiden Sie die Schoten dann ebenfalls in kleine Stücke. Dünsten Sie alles mit Wasser ca. 8 Minuten in einem Topf.
Waschen Sie die Pflaumen, hacken Sie diese fein und geben Sie sie mit dem abgetropften, gedünsteten Gemüse zur Chili-Sauce. Erhitzen Sie alles.
KÄNGURU-FILET (AUSTRALIEN)
Zutaten (4 Portionen): 500g Känguru-Filet, 3 EL Öl, 250 ml Sahne, 3 EL gehackte Schalotten, 2 EL Dijonsenf, 2 EL Butter, Salz
 Zubereitung: Die Schalotten in etwas Butter ausschwitzen. Den Senf und die Sahne hinzugeben und kurz köcheln lassen. Soße mit Salz abschmecken. Das Öl in einer Pfanne erhitzen. Das Filet auf beiden Seiten kurz anbraten und für 2 Minuten warm stellen. Schließlich das Fleisch aufschneiden und mit der heißen Soße servieren.

Überwinden der Barrieren in drei Schritten

Ergänzend erfahren Sie in drei Schritten, wie Sie Ihre inneren Barrieren überwinden können.
Erster Schritt: Nicht gleich ablehnen, seien Sie offen. Das fällt erst mal schwer. Denn ganz schnell sagen wir: Was ich nicht kenne, esse ich nicht. Versuchen Sie, sich für Unbekanntes zu öffnen, in dem Sie sich damit befassen. Sie müssen ja nicht gleich Insekten essen.
Zweiter Schritt: Die Mutigen unter Ihnen, könne ein kleines Stück davon probieren. Da hilft es, nicht an die zubereiteten Tiere zu denken. Das ist natürlich unvorstellbar für Vegetarier oder Veganer sollten diesen Schritt bei den obigen Gerichten auslassen. Für Sie gibt es vergleichbare und unbekannte Köstlichkeiten ohne tierische Bestandteile.
Dritter Schritt: Erkundigen Sie sich nach der Herkunftsgeschichte der Speisen. Das können Sie mit per Internet tun. Noch besser wäre, wenn Sie mit Menschen aus den jeweiligen Regionen sprechen und konkret nachfragen. Woher kommen die Gerichte? Wie sind sie entstanden? Wann werden sie auf den Tisch gebracht? All das spielt eine große Rolle, um Verständnis zu entwickeln. So kann sich Unbekanntes in Bekanntes umwandeln.
Fazit: Über Geschmack lässt sich nicht streiten. Kulturgrenzen finden wir auch auf dem Speiseplan, und das gehört zur interkulturellen Kompetenz. Manches mögen wir und anderes lehnen wir ab. Wir sollten uns die Chance geben, es auszuprobieren und nicht vorschnell zu urteilen. Erst danach können wir sagen, ich habe es gekostet und mir schmeckt es nicht, oder ich habe es probiert und es ist eine Köstlichkeit.

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